Finanzbranche ist Hauptangriffsziel von Online-Kriminellen
Laut einer Sicherheitsstudie haben es Online-Kriminelle vor allem auf digitale Daten der Finanzbranche abgesehen. Jede dritte Attacke gelte einem Geldinstitut.
- Ronald Eikenberg
Die meisten Hacker-Angriffe auf digitale Daten richten sich laut einer Studie (PDF) aus den USA gegen die Finanzbranche. Jede dritte Attacke hat eine Bank oder ein anderes Finanzinstitut zum Ziel, wie aus dem Dateneinbruchsreport 2010 des amerikanischen Telekommunikationsunternehmens Verizon hervorgeht. "Der Diebstahl von digitalem Geld in Informationssystemen statt aus Tresoren ist im Grunde nur eine weniger primitive Form des Bankraubs", heißt es in dem am heutigen Mittwoch veröffentlichten Bericht.
Mehr als 900 bestätigte Fälle in 22 Ländern wertet die erstmals gemeinsam mit dem US-Geheimdienst USSS erstellte Studie zur Cyberkriminalität aus, darunter auch Fälle in Deutschland, Österreich und die Schweiz. Dabei waren mehr als 900 Millionen Datensätze betroffen. Die häufigste Angriffsmethode war der Missbrauch von Zugangsdaten für ein Unternehmensnetz. Aber auch Hacking und der Einsatz von Malware sind nach wie vor beliebt und zusammen für etwa 95 Prozent der im Rahmen der Studie ausgewerteten Datensätze verantwortlich. Da die analysierten Fälle vor allem aus Wirtschaftskreisen stammen, lassen sich die Ergebnisse allerdings nicht beliebig verallgemeinern.
Die Verfasser der Studie stellten zudem fest, dass die Gesamtzahl der untersuchten Datendiebstähle rückläufig war. Als möglichen Grund nennen sie eine bessere Effizienz in der Strafverfolgung. "Der Rückgang der Datenverletzungen signalisiert, dass wir im Kampf gegen Cyberkriminalität an Boden gewinnen", erklärte Verizon-Manager Peter Tippett. Bei den Angriffszielen folgen nach den Finanzdienstleistungen (33 Prozent) die Gastronomie (23 Prozent) und der Einzelhandel (15 Prozent). Nur jeweils 4 Prozent der untersuchten Attacken richten sich gegen Regierungen und Medien. (rei)