Initiative-S: Kostenloser Website-Check fĂĽr kleine Unternehmen
Mit dem Angebot, das eco und Bundeswirtschaftsministeirum vorstellten, sollen sich besonders kleine und mittelständische Unternehmen dagegen schützen, dass ihre Internetpräsenzen als Trojanerschleuder missbraucht werden.
- Torsten Kleinz
Der Verband der deutschen Internetwirtschaft eco hat auf den Internet Security Days offiziell das Projekt Initiative-S gestartet. Mit dem Angebot sollen sich besonders kleine und mittelständische Unternehmen dagegen schützen, dass ihre Internetpräsenzen als Trojanerschleuder missbraucht werden.
Mit dem neuen Serviceangebot wollen der eco und das Bundeswirtschaftsministerium der zunehmenden Gefahr von infizierten Webseiten begegnen: Laut einer Statistik des Instituts für Internet-Sicherheit seien mittlerweile 2,6 Prozent der deutschen Webseiten von Malware befallen, die versuche, die Rechner von Besuchern dieser Webseiten zu infizieren. Gleichzeitig belegt Deutschland im Symantec Internet Security Report derzeit Platz 5 der Länder, von denen am meisten Angriffe im Netz ausgehen. 80 Prozent der registrierten Malware-Infektionen gingen inzwischen von Webseiten aus. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen seien mit dem professionellen Betrieb ihrer Webseiten häufig überfordert, erklärte eco-Bereichsleiter Marcus Schaffrin in Brühl: "In den Unternehmen ist oft schlichtweg die notwendige Kenntnis nicht vorhanden und sie sind deshalb leichtes Ziel für Angriffe", sagte Schaffrin.
Der Kölner Anwalt Christian Solmecke schilderte die Gefahren, die eine virenverseuchte Webseite mit sich bringe: Im Zuge der Verkehrssicherungspflicht könnten Unternehmen für Folgeschäden von Infektionen haftbar gemacht werden. Derzeit komme dies in der Praxis aber kaum vor, dass Virenopfer Webseiten-Betreiber regresspflichtig machten, räumte Solmecke ein. Unmittelbar zu spüren bekämen die Unternehmen aber, wenn Spam von ihren Webseiten versandt werde. "Wenn Anwälte solche Spam-Nachrichten erhalten, können sie kostenpflichtige Abmahnungen verschicken", erklärte Solmecke. Dies komme in der Praxis auch relativ häufig vor. Ansonsten zähle für die Unternehmen eher der eigene Schaden, wenn beispielsweise Online-Shops in Folge eines Angriffs kurzzeitig schließen müssen.
Interessierte Unternehmen können sich kostenlos auf der Webseite der Initiative-S registrieren und werden fortan regelmäßig auf Schadsoftware überprüft. Der Dienst setzt im Hintergrund neun verschiedene Malware-Scanner ein, die um einen neu programmierten Scanner gegen Defacements ergänzt wurden. Die Scanner erfassen allerdings nur bereits installierte Schadsoftware, Schwachstellen wie XSS-Lücken bleiben unangetastet. Bei einem diagnostizierten Befall wird der Betreiber per E-Mail über die Gefahr informiert, bei Problemen kann er auch telefonische Hilfe in Anspruch nehmen. Reagiert der Betreiber nicht innerhalb von zwei Tagen, schickt das Team der Initiative-S ebenfalls eine Schadensmeldung an den Hosting-Provider, der dann gegebenenfalls separat Maßnahmen gegen die Schadsoftware ergreifen kann.
Initiative-S tritt die Nachfolge der Initiative Botfrei an, die sich PCs von Privatnutzern kostenlos von Trojanern reinigen soll. Die kostenlosen Programme wurden nach der Statistik des eco insgesamt 1,5 Millionen Mal heruntergeladen und aktiviert, in 35 Prozent der Fälle fanden die Scan-Programme, die von verschiedenen Anti-Viren-Herstellern bereitgestellt wurden, Trojaner. Der eco führt das Projekt auch in Zukunft in eigener Regie fort. (jk)