Sony Pictures wurde vor Angriff auf IT-Infrastruktur angeblich erpresst
Die Umstände des Hacker-Angriffs auf Sony Pictures werden immer verwirrender. Eine Geldforderung legt einen kriminellen Hintergrund nahe. Zugleich fordern die Hacker aber angeblich auch, die Nordkorea-Komödie "The Interview" zu stoppen.
Die Gruppe "Guardians of Peace" (GOP) wollte laut einem Medienbericht zunächst Geld erpressen. Das gehe aus im Web veröffentlichten E-Mails von Sony hervor, wie "Computerworld" berichtet. Demnach kontaktierten Unbekannte das Unternehmen bereits drei Tage vor dem Angriff mit einer Geldforderung, "sonst wird Sony Pictures als Ganzes bombardiert".
Die Mails wurden zusammen mit tausenden E-Mails von zwei Spitzenmanagern von Sony Pictures veröffentlicht. Die mehrere Gigabyte großen Archive enthielten neben der Kommunikation mit Mitarbeitern und Geschäftspartnern auch private Schriftwechsel.
Die Erpresser-Botschaft kam demnach von einem Gmail-Konto. "Sie kennen uns. Wir warten nie lange. Sie verhalten sich besser vernünftig", hieß es dort zu einer nicht näher bezifferten Geldforderung. Die Angreifer hatten bei der Attacke vor knapp zwei Wochen gewaltige Datenmengen gestohlen. Darunter waren mehrere unveröffentlichte Filme sowie interne Unterlagen.
In den vergangenen Tagen war spekuliert worden, Nordkorea könnte hinter dem Angriff stehen. Als möglicher Auslöser gilt die Komödie "The Interview", in der zwei US-Journalisten beauftragt werden, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu töten. Im Namen der "Guardians of Peace" (GOP) wurde inzwischen gefordert, den Film zu stoppen. Nordkorea bestritt offiziell eine Beteiligung an der Attacke. Das FBI erklärte mittlerweile, man habe derzeit keine Hinweise auf eine Verbindung zwischen Nordkorea und den Angriffen
Die GOP hatte die gesamte IT-Infrastruktur bei Sony Pictures übernommen. Auf Arbeitsplatzrechnern erschien eine Meldung, die Geräte seien von der GOP gekapert worden. Die Computersysteme von Sony Pictures waren nach der Attacke tagelang lahmgelegt, die Mitarbeiter mussten laut Medienberichten zum Teil auf Stift und Papier ausweichen. Nach dem Angriff waren neben gestohlenen Filmen sogar angebliche Gehaltslisten im Internet gelandet. (mit Material der dpa) / (anw)