Make Magazin 1/2016
S. 12
Was uns inspiriert
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Smile: Philipp Tiefenbacher bastelt seit 14 Jahren am Magic Shifter.

Magic Shifter 3000

Drei, die zusammengehören: der Magic Shifter, Philipp Tiefenbacher und das Metalab in Wien. Der blinkende Stab des Hackers aus Österreich hat schon eine lange Entwicklung hinter sich und taucht seit Jahren auf vielen Veranstaltungen der Szene auf. Die neue Version „3000“ ist seit kurzem produktreif.

Aber was kann der Riegel mit sechzehn RGB-LEDs? Schwenkt man ihn zügig hin und her, zeigt er scheinbar in der Luft schwebende Bilder. Mit dem eingebauten Beschleunigungssensor und Magnetometer des Open-Source-Moduls sind aber noch andere Spiele und Spielereien möglich, eigene Apps kann man in JavaScript schreiben und dank des verwendeten ESP8266-Controllers sogar per WLAN aufspielen.

Die Grundidee ist geblieben: eine LED-Zeile und ein Beschleunigungssensor.

Seine Ursprünge hat die Platine in einer gemeinsamen Bastelei von Philipp Tiefenbacher mit Professor Herbert Hörtlehner aus dem Jahr 2002. Schon damals ging es darum, einen Beschleunigungssensor und eine LED-Leiste auf kreative Weise zu verbinden. Seit 2006 gab es zahlreiche Prototypen des Magic Shifter, ab 2010 auch mit Gehäuse aus dem ersten Metalab-eigenen 3D-Drucker. Der Magic Shifter 3000 ist als fertige Platine mit oder ohne Gehäuse erhältlich. Die Hard- und Software hat der Entwickler unter freien Lizenzen veröffentlicht, somit ist auch ein Eigenbau möglich – wenn man es sich denn zutraut, 80 SMD-Komponenten auf eine Platine zu backen. phs

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Sieht aus wie echt. Den Frankreich-Rucksack trägt man nicht auf dem Rücken, sondern als Schmuckstück.

Sehr kleine Rucksäcke

Um die Kreationen von Yelena Vakker auf der Make Munich zu entdecken, musste man ihren Stand schon aus nächster Nähe in Augenschein nehmen. Nur dann erkannte man die walnussgroßen, handgefertigten Rucksäcke und Taschen in all ihren Details. Die Mini-Klone sind als Schmuck gedacht, man kann sie sich als Brosche an die Kleidung heften.

Designerin Yelena Vakker mag die kleinen Dinge im Leben.

Gedacht sind sie als einzigartiges Accessoire, zum Beispiel als Erinnerung an einen besonders schönen Urlaub. Vakker hat unter anderem einen Frankreich-Rucksack komplett mit Eiffelturm-Anhänger und winziger Baskenmütze im Angebot.

Die Mediendesignerin stellt die Rucksäcke in ihrer Freizeit komplett von Hand her, klebt und näht sie aus Leder und Filz, biegt aus Draht die Schnallen zurecht und ergänzt sie mit winzigen Gebrauchsgegenständen aus dem Puppenhandel. Je nach Aufwand dauert es zwei bis sechs Stunden, bis eine Brosche fertig ist.

Die Maker in München haben Yelena Vakker auf jeden Fall auf Ideen gebracht, denn natürlich könnte man auch eine kleine Schaltung in den Rucksäcken unterbringen und dadurch etwas blinken lassen. Ob mit oder ohne Mikroelektronik, die Künstlerin nimmt auch Aufträge entgegen, wenn man zwei bis vier Wochen auf das persönliche Accessoire warten kann. phs

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Upcycling der scharfen Art: Mit viel Handarbeit wurde aus einer alten Festplatte ein einmaliges Rollmesser.

Die schärfste Festplatte der Welt

Was der Tischlermeister Henry Schuldt uns eines Tages in die Redaktion bringt, sieht auf den ersten Blick wie ein Pizzaschneider aus. Doch nicht nur ist das selbstgemachte Rollmesser wesentlich schärfer als erwartet (Schuldt rasiert sich zum Beweis einen Streifen in seine Armbehaarung), sondern kommt uns auch irgendwie sehr bekannt vor.

Ein Bekannter hatte Henry Schuldt gesagt: Mit diesem Festplatten-Hack solltest du einfach mal die Make-Redaktion besuchen.

Kein Wunder: Es war mal eine Festplatte, und da wir seit unseren Harddisk-Hacks aus c’t Hacks 3/12 (die Festplatten-Schleifmaschine benutzen wir immer noch) als das Fachblatt für derartige Basteleien gelten, ist Schuldt zu uns gekommen. 36 Stunden hat er an seinem Unikat gearbeitet, das er weniger als Gebrauchsgegenstand ansieht, sondern eher als zeitgenössisches Kunstwerk.

Zwölf Stunden lang hat er die zwei Millimeter starke Scheibe auf der Nassschleifmaschine angeschärft, zuvor war ihm schon eine ein Millimeter dicke Platte zerbröselt. Zwölf Stunden saß er auch daran, den Alurahmen der Festplatte mit der Stichsäge zuzuschneiden und zu feilen. Und schließlich hat es noch einmal zwölf Stunden gedauert, den Griff aus Eichenholz zu drehen.

Leider haben wir gerade keine Pizza zur Hand, als Henry Schuldt mit seinem Werk zu Besuch ist. Schade, denn das einmalige Rollmesser liegt gut in der Hand und rotiert dank des originalen Festplattenlagers sehr ruhig. Gut, dass der Erfinder seine scharfe Konstruktion wieder mitnimmt, bevor wir den noch vorhandenen Motor mit Strom versorgen und so einen sehr eleganten Trennschleifer daraus bauen können. phs