Make Magazin 6/2016
S. 98
Was uns inspiriert

Die Herde der Maschinenwesen

Angetrieben mit einem Maxonmotor mit Getriebeuntersetzung werden die Beine über mehrere Kettengetriebe in Bewegung gesetzt. Bild: Birgit Bode
Eine Ziege? Eine Kuh? Die merkwürdige Herde wird von ihrem Hirten beim „Almabtrieb“ beaufsichtigt. Bild: Birgit Bode
Eine Lenkstange und zwei Bremshebel als Hörner, ein Sattelskelett als Kopf, zwei Lampen als Augen und ein Steckschloss als Nasenring Bild: Birgit Bode
Da wackeln sie dahin auf dem Weg zur nächsten Weide.

In dreijähriger Arbeit aus Fahrradschrott zusammengeschweißte Maschinenwesen waren bei der Maker Faire im Phaeno in diesem Jahr der Walking Act. Mehrfach am Tag trieben die beiden Performancekünstler Max Auerbach und Marcus Khashoukgi ihre acht ungelenken Tiere auf dem Vorplatz des Phaeno (und wetterbedingt sogar in den Ausstellungsräumen selbst) von einer imaginären Alm zur nächsten. Zahnkränze, Ketten, Gabeln, Lenker und Fahrradlampen waren zu erkennen, wenn man sich die Tiere näher anschaute. Und dennoch wirkten die Wesen, die an Kühe und Ziegen erinnerten, lebendig, was zum einen an der sehr gut gelungenen Montage der Köpfe mit den Augen aus alten Fahrradlampen lag und an der wackeligen Gangart. Zum anderen aber auch an der Performance der beiden Hirten, die ihre unkoordinierten Viecher mit herzhaftem Griff wieder in Reihe zogen, wenn eines drohte auszubrechen, oder auch mal den Kopf eines Tiers in beide Hände nahmen und ihm gut zusprachen. Die Sprache wird auf der Webseite des Künstlerkollektivs Foolpool, bei dem man den Act bucht, als „Hirtisch“ bezeichnet. Es ist eine Fantasiesprache, die die beiden Hirten da sprechen, aber sie klingt so, wie man sich (auf jeden Fall als Norddeutsche) die Sprache auf einer Alm vorstellt. esk/fls

Weihnachtsschmuck aus dem Lasercutter

Diese Ausstellungsstücke der Kölner Dingfabrik auf der Mini Maker Faire in der Stadtbibliothek Köln machen direkt Lust, in den nächsten Makerspace zu gehen und sich den Weihnachtsschmuck mit dem Lasercutter selbst herzustellen.

„Ungeahnte Möglichkeiten“ beschreibt vielleicht am besten, was ein Lasercutter in geschickten Händen bewirken kann. Wo früher mühselig mit Dekupiersäge und Schere gearbeitet wurde, reicht heute ein Lasercutter für einige Hundert Euro. Die Mechanik ist vergleichsweise einfach: X-Achse und Y-Achse mit Schrittmotoren, dazu eine Laserröhre, alles gesteuert über eine der zahlreichen günstigen Platinen. Dazu ein wichtiger Hinweis: Um Blendschutz und Absaugung muss man sich natürlich auch kümmern.

Das Foto zeigt einige der Stücke, die von einem Mitglied des Kölner Dingfabrik e.V. auf dem Lasercutter erstellt wurden. Ausgehend von eigenen oder fertigen Vorlagen, zum Beispiel von Thingiverse, schneidet der Lasercutter hochpräzise und reproduzierbar in das Material. esk/Uwe Ziegenhagen

Tanzende Blumen

Die zur Musik tanzenden Blumen und farbenfroh leuchtenden Blüten faszinierten schon auf der Maker Faire in Berlin.
RGB-LED-Streifen sorgen für die Illumination der weißen Blütenkelche. Rechts: Aufbau einer einzelnen Blume mit Pan-Tilt-Einheit, Gelenken und Blüte

Ralf Hertings Anliegen war es, eine Bühnen-Lichtshow, Modellbautechnik und Puppenspielkunst in einem Projekt zu vereinen. Für Bühnentechniker stellt DMX (Digital Multiplex) das gängige Steuerprotokoll dar, um Effektgeräte, Scheinwerfer und andere Technik per Computer zu steuern. Um die Servomotoren über die Steuerung kontrollieren zu können, kommt ein gängiger DMX zu PWM (Pulsweitenmodulation) Treiber zum Einsatz. Auch die Farbwechsel der RGB-LED-Streifen werden per DMX über eine entsprechende Steuerplatine angeschlossen und kontrolliert. Auf mechanischer Seite wurde eine Dreh- und Schwenkeinheit (Pan-Tilt) als Fuß für jede einzelne Blume konstruiert, die um zwei weitere Servos als Gelenke im Stil erweitert ist. Als Resultat von Musik, Bewegung und Lichteffekten entsteht eine virtuose Bühnenshow. fls