Make Magazin 1/2019
S. 52
Workshop
Aufmacherbild
Typisches Magnetron, wie es in vielen Mikrowellen verbaut ist. Gut sichtbar sind die beiden Ringmagnete an den Enden der Resonanzkammer.

Minilabor Mikrowelle

Den alten, aber noch funktionierenden Mikrowellenofen zum Wertstoffhof bringen? Lieber nicht: Viele zum Teil recht spektakuläre physikalische und chemische Experimente gelingen damit gut, und die Mikrowelle ist baubedingt ein sehr sicherer Experimentierraum.

Mikrowellen gehören genauso wie die Wellen des sichtbaren Lichts zum riesigen Spektrum elektromagnetischer Wellen, das von der hochfrequenten, extrem energiereichen Gamma-Strahlung bis zu den niederfrequenten elektromagnetischen Feldern bei Fön oder gewittrigen Wetterlagen. Manche Strahlungsarten sind richtig gefährlich: Ionisierende Gamma-, Röntgen- und UV-C-Strahlung können massive Schäden im Zellgewebe hinterlassen.

Die Wirkung von Mikrowellen auf den menschlichen Körper ist dagegen vorwiegend thermischer Natur – gefährlich ist hier vor allem die immense Leistung. Die in den 1980er Jahren gehäuft auftretenden Krebserkrankungen bei Bundeswehr-Radartechnikern, die Mikrowellengegner immer gern ins Feld führen, waren übrigens keineswegs eine Folge der Mikrowellenstrahlung, sondern durch Arbeiten an einer unzureichend abgeschirmten Leistungs-Schaltröhre entstanden; die zur Modulation des Radarstrahls dienende Röhre sendete heftige Röntgenstrahlung aus.