Make Magazin 1/2019
S. 48
Was uns inspiriert

Elektronik-Kunst

Alexa: RAM auf Leinwand, statt im schnöden Zylinder Bilder: Susanne Freiler-Höllinger
Auch funktionierende Elektronik baut Freiler-Höllinger in ihre Bilder ein.

Ob integrierte Schaltkreise, Getrieberädchen oder Kupferspulen – die Künstlerin Susanne Freiler-Höllinger beschäftigt sich in ihren Bildern nicht nur mit Technik, sie baut sie direkt mit ein. Seit sechs Jahren sammelt die gelernte Maschinenbautechnikerin in ihrem Freundeskreis alte Rechner und Smartphones ein, um sie in ihre Einzelteile zu zerlegen und einem neuen Einsatzzweck zuzuführen. Neben freien Bildern malt Freiler-Höllinger auch Auftragsarbeiten mit speziellen Komponenten. So sind etwa in der Darstellung eines Satelliten genau jene Platinen verbaut, die im Weltall in Satelliten ihren Dienst tun.

Derzeit treiben die Malerin Themen wie Künstliche Intelligenz und das Verhältnis von Mensch und Maschinen, aber auch digitales Geld um. In ihren Bildern bekommen Siri und Alexa daher Gesichter und werden, wie bei der Skulptur der „Bitcoin Queen“, sogar anfassbar. Wer genau hinschaut, erkennt in manchen Bildern auch binäre Botschaften. Auf Ausstellungen löst die Elektronik-Kunst viele Fragen und Diskussionen zu Digitalisierung und der Zukunft aus. Für Freiler-Höllinger ist der Austausch ein wichtiger Teil ihrer Arbeit. hch

Mendocino-Motor

Durch die transparente Seite des Mendocinomotors ist der Blick auf die Spule frei.

Die Bauberichte in der Make inspirierten Wolfram Glatthar, selbst eigene Projekte zu entwerfen. Besonders die Mendocinomotoren wie im Energie-Sonderheft hatten es ihm angetan. Dies sind solarbetriebene Elektromotoren, die sich dank magnetischer Lagerung berührungslos in der Luft drehen. Dafür wird der Motor mit Solarpanelen ummantelt. Die Spule im Inneren sowie Magneten an den Enden seiner Achse und auf der Bodenplatte halten den Motor in der Schwebe. Zunächst musste Glatthar sich aber das nötige Werkzeug besorgen und baute eine CNC-Portalfräse für genaue Zuschnitte. Seither hat der Bastler einige Ideen umgesetzt.

Sechs Monate Arbeit stecken im Solarmotor 2.0, einem 12-flächigen Mendocinomotor von beeindruckender Größe. Doch auch andere Ausführungen sind möglich. Die SolarSphere 3.0 ist angelehnt an eine sich drehende Kugel, dabei aber ein Rhombenkuboktaeder mit Teilen aus Aluminium. Das Solarpanel ist in die Bodenplatte eingebaut. 28 Neodym-Magnete und ein Hall-Sensor als Impulsgeber sorgen für die dauerhafte Drehung. Dank eines integrierten Akkus dreht sich die Solarsphere auch nachts. hch

Iron Man trifft Holz

Bilder: Micha Huhn
Zwischen den angelegten Elektroden brennt sich ein Muster in das Holz.

Einfache Frühstücksbrettchen mit den eigenen Namen stehen wohl in den meisten Haushalten hierzulande. Dabei lassen sich mit Holz und Hitze noch viel ausgefallenere Kunstwerke herstellen. Bastler Michael Huhn hat sich eine Wanddeko mit Iron Man im Einsatz gebrannt und mit nachleuchtendem Harz kombiniert, damit das Bild bei Tag und Nacht alle Blicke auf sich zieht.

Ob Superheld oder ein anderes Motiv – mit einem Brandmalstift oder Lötkolben ist das Ausgangsbild einfach nachzumachen. Gefährlicher wird es beim nächsten Schritt. Für die „Lichtblitze“ muss Hochspannung an das Holz angelegt werden. Um den Widerstand des Holzes zu senken, wird es zusätzlich mit Wasser oder Salzwasser bestrichen. Die Spannung kann dann über zwei Nägel angelegt werden. In diesem Fall steckt einer natürlich in Iron Mans Hand. Wie bei einem Gewitter bewegen sich die beiden Blitze schließlich aufeinander zu und lassen die sogenannten Lichtenberg-Figuren entstehen.

Damit ist aber nicht getan. Neben dem Brennprozess hat Huhn Epoxidharz und Nachleuchtpigment zusammengerührt. Mit der Paste werden die eingebrannten Vertiefungen aufgefüllt. Nach ihrem Aushärten müssen noch überschüssige Reste entfernt und das Bild einmal abgeschliffen werden. Dann ist die neue Wanddeko fertig, die in der Dunkelheit noch eine Weile nachleuchtet. Den ganzen Prozess hat Huhn in einem Video dokumentiert, das auf seinem Blog angeschaut werden kann. hch