Make Magazin 1/2019
S. 88
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Laser-Katzenspielzeug

Ein Laserpointer ist unschlagbar, wenn es darum geht, einen Stubentiger zwecks Ermüdung durch die Wohnung zu treiben. Im Lidl-Onlineshop haben wir einen automatisierten Katzen-Laser gefunden, in dessen Geheimnisse wir hier eindringen.

Katzen scheinen es zu lieben, dem Leuchtpunkt eines Laserpointers hinterher zu jagen. Damit verwandelt man auch den wildesten Mäusefänger innerhalb kurzer Zeit in einen müden Pelzträger.

Mit dem Lidl-Laser-Katzenspielzeug kann man diese Tierberuhigung automatisieren. Das pilzförmige Gerät besitzt dazu unter seinem Hut einen motorisch drehbaren Kranz, in dem eine Laser-LED sitzt. Der Kranz wird zufallsgesteuert hin- und herbewegt, die Geschwindigkeit ist einstellbar.

Ans Innere gelangt man nach Lösen der Batteriefach-Befestigung (zwei Schrauben außen und vier im Fach). Darunter liegt dann die Motoreinheit mit Kunststoffgetriebe. Der LED-Kranz ist in einem Metalllager geführt. Die Stromzufuhr zum Laser erfolgt über einen Doppel-Schleifring mit gefederten Kontakten. Ganz oben im Pilzhut unter dem Tastenfeld zur Geschwindigkeitswahl sitzt das Mikrocontroller-Board. Die Typenbezeichnungen sind allerdings abgeschliffen.

Zweckentfremdung

Über diesen Schleifring im stehenden Hutteil erhält die Laser-LED im beweglichen Ring ihren Strom. Der Ring ist stark eingefettet. Das verringert den Verschleiß der dazugehörenden Schleifkontakte, führt aber ab und zu zum Flackern des Lasers.

Falls Sie wie der Autor Zweifel haben, dass Sie mit diesem Spielzeug den Augen Ihrer Katze etwas Gutes tun, dann können Sie zumindest einige Teile für eigene Projekte verwenden. So ergibt der Pilz ein schönes Gehäuse inklusive Batteriefach für eine Gartenlampe. Die Laserdiode kann man eventuell als Ziellicht in einen Lasercutter einbauen. Und der Schleifring ist sicher immer dann nützlich, wenn sich drehende Teile mit Energie versorgt werden sollen.

Sicherheit

Bei Lasergeräten ist der Punkt Sicherheit immer von Bedeutung, denn wenn solch ein Lichtstrahl ins Auge fällt und dort von der Linse nochmals gebündelt auf die Netzhaut trifft, kann das durchaus zu Schäden führen. Bei Katzen sogar noch eher, da sie hinter der Netzhaut eine reflektierende Schicht im Auge haben, die das Licht nochmals auf die Sehrezeptoren zurückwirft.

Zwischen Schleifring und dem Tastenfeld liegt die Controller-Platine mit den unkenntlich gemachten Chips.

Das Katzenspielzeug ist in die Laserklasse 2 eingeordnet. Die Verpackung ist allerdings nicht ganz eindeutig. So sagt der Originalaufdruck, dass der Laser eine Strahlleistung zwischen 2 und 5 Milliwatt (mW) hätte. Darüber wurde ein Etikett geklebt, das die Laserklasse 2 und die maximale Strahlleistung von 1 Milliwatt bestätigen soll. Nun stehen da also zwei unterschiedliche Leistungen. Lidl hat uns auf Nachfrage per E-Mail bestätigt, dass der Wert auf dem Aufkleber stimmt und die Strahlleistung maximal 1 Milliwatt beträgt. Das ist relevant, denn die Laserklasse 2 erlaubt nicht mehr, alles darüber wäre Klasse 3 oder höher und dürfte nicht an Endverbraucher verkauft werden.

Ja, watt denn nun? Solch eine Leistungsangabe ist alles andere als eindeutig. 2 bis 5 Milliwatt oder doch irgendetwas unter 1 Megawatt, oder vielleicht doch Milliwatt? Die vorgeschriebene, eindeutige Leistungsangabe ist das sicher nicht.

Wäre man übrigens ganz pingelig und würde den Aufkleber buchstäblich nehmen, steht dort eine Leistung unter 1 Megawatt (MW). Aber laut Lidl ist ja alles in Ordnung. Wie Sie Ihrer Katze jedoch beibringen, entsprechend dem Warnhinweis nicht in den Strahl zu blicken, überlässt man Ihnen. hgb