Make Magazin 3/2020
S. 3
Editorial

Optimierungshilfen gewünscht

Geben Sie nun den Befehl Mama ein und das System läuft!

So weit sind meine zwei Kinder schon in die Welt der Computer vorgedrungen. Aber läuft das System wirklich?

Mama, das bin ich! Meines Zeichens Layouterin der Make, in Zeiten von Corona bin ich aber auch Lehrerin, Erzieherin, Bastelfee, Mental Coach, Animateurin und Köchin. (So wie Millionen anderer Mütter und Väter momentan auch.)

Nach 15 Jahren Homeoffice (allerdings mit Kinderbetreuung) ging ich relativ gelassen an die Sache ran. Doch musste ich mich bald eines Besseren belehren lassen: Das Wunderwerk Frau, das große Multitaskingtalent stößt an ihre Grenzen … und zwar hart!

Konzentriertes Durcharbeiten – „Der Vorgang konnte nicht ausgeführt werden ...”

Wenn ich morgens um 6.45 Uhr den Rechner einschalte, habe ich immerhin eine minimale Chance, dass 50% der zwei Ablenkungsquellen noch schläft.

Der Ablauf des Befehls Arbeitsweg gestaltet sich extrem ungewöhnlich: Von der Hausaufgabenbetreuung zur Malstunde, ein Abstecher zur Waschmaschine (läuft eigentlich der Geschirrspüler?), noch kurz eine Banane geschält, Wasser aufgefüllt, auf dem Weg ins Büro barfuß in Lego getreten … humpelnd endlich den Rechner erreicht. Alles in der Hoffnung, die nächste Runde liegt in weiter Ferne.

Wöchentliches Highlight: Die gecrashte Videokonferenz, sei es durch plötzlich im Bild erscheinende Schnullerkinder oder markerschütternde Mama-Schreie aus dem Wohnzimmer (Grund dafür übrigens: Kind 1 hat absichtlich seine Pommes in den Ketchup von Kind 2 getunkt, hmm). Schnelle Problemlösung: tröstende Worte, ein neues Pommes und zurück an den Rechner!

Allabendlicher Shutdown!

Morgendlicher Reboot!

Und trotz allem – mit minimalen Umprogrammierungen zur Optimierung des Arbeitsweges – stellt sich am Ende ein durchaus positives Ergebnis ein: Die Make erscheint pünktlich, alle Kinder sind glücklich und zufrieden und auch das Haus befindet sich in einem annehmbaren Zustand.

Das System läuft!

Seit dieser Ausgabe warte ich allerdings sehnlichst auf kreative Behelfslösungen: Wo bleibt die Bauanleitung für den niedlichen Roboter, der meinem Drittklässler in pädagogisch wertvollen Worten den Wasserkreislauf erklärt, wo die Drohne, die meinen 4-Jährigen davon abhält, mit seinem Minifahrrad heimlich das Grundstück zu verlassen?

Unser Leben wird nicht so schnell wieder in gewohnten Bahnen laufen!

Dass Maker schnelle Lösungen für akute Probleme finden, haben sie bereits mit 3D-gedruckten Beatmungsgeräten, Face Shields und Mundschutzen gezeigt.

Jetzt ist es an der Zeit, Lösungen zur Bewältigung des alltäglichen Lebens zu finden.

Sollten Sie Ideen oder sogar konkrete Projekte haben, die Familien und die Arbeitswelt bei den kommenden Alltagsproblemen in der Corona-Krise unterstützen, schreiben Sie uns.

Nicole Wesche

Unterschrift