MIT Technology Review 1/2023
S. 66
Report
Datensicherung

R.I.P. Speicher

Wir können viele Informationen digital aufbewahren, aber sie oft schon wenige Jahrzehnte später nicht mehr auslesen. Datenarchivare suchen neue Wege, unser digitales Erbe zukunftssicher zu machen.

Erik Sherman (Übersetzung: Veronika Szentpétery-Kessler)

Alles stirbt: Menschen, Maschinen, Zivilisationen. Wir könnten uns damit trösten, dass all die sinnvollen Dinge, die wir auf dem Weg gelernt haben, überleben werden. Aber selbst Wissen hat eine begrenzte Lebensspanne. Dokumente verblassen. Kunst geht verloren. Ganze Bibliotheken und Sammlungen können schnell und unerwartet zerstört werden. Aber wir sind doch sicher technologisch an einem Punkt angelangt, an dem wir Wissen für immer verfügbar und zugänglich machen können, oder? Die Dichte der Datenspeicherung, die wir erreicht haben, ist schließlich bereits unvorstellbar hoch.

In der ständig wachsenden Sammlung des Internets kann man von Bildern des James-Webb-Weltraumteleskops sanft zu Diagrammen gleiten, die die Philosophie des Pythagoras zu Sphärenmusik erklären, oder zu einem YouTube-Tutorial über Bluesgitarren-Solospiel. Was kann man sich mehr wünschen?