Apple Watch Series 6 und SE im ersten Test

Neben dem Top-Modell mit Blutsauerstoffmessung gibt es nun auch eine günstigere Watch mit weniger Funktionen. Mac & i hat einen ersten Blick auf beide geworfen.

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Apple Watch Series 6 und SE

Apple Watch Series 6 und Apple Watch SE.

(Bild: Holger Zelder)

Lesezeit: 7 Min.
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Statt nur einer hat Apple dieses Jahr gleich zwei neue Uhren vorgestellt, die es seit Freitag zu kaufen gibt. Die Apple Watch Serie 6 startet ab rund 418 Euro und bringt als Top-Modell einen neuen optischen Sensor mit. Außerdem soll sie schneller und ihr Display heller als das der Vorgänger sein. Statt wie bisher das Vorjahres- oder Vorvorjahres-Modell im Preis zu senken und weiterhin anzubieten, hat Apple erstmals die 291 Euro teure Watch SE vorgestellt, die Komponenten aus mehreren Generationen zusammengefasst: Sie ist so schnell wie die Series 5, verzichtet aber auf das EKG und macht Abstriche beim Display.

Apples Watch Series 6 und Watch SE (rechts) sind seit Freitag im Handel erhältlich. Gehäuse und Display sehen wie beim Vorgängermodell aus.

(Bild: Holger Zelder, Mac & i)

Größte Neuerung in der Series 6 ist der Sensor zur Blutsauerstoffmessung. Dabei misst die Watch mit einer Kombination aus rotem und infrarotem Licht die Sauerstoffsättigung (SpO2). Die gibt an, wie viel Prozent des Blutfarbstoffs Hämoglobin mit Sauerstoff beladen sind. Je höher der Wert ausfällt, desto besser. Typischerweise schwankt der Wert bei einem gesunden Menschen zwischen 95 und 99 Prozent. Abhängig von Faktoren wie Höhe, Aktivität oder Vorerkrankungen kann er auch variieren. Die Watch ermittelt den Wert in einem Bereich zwischen 70 und 100 Prozent.

Die Rückseiten der Apple Watch Series 5, Series 6 und SE (von links nach rechts). Gut zu erkennen sind die neuen runden Sensoren für die Blutsauerstoffmessung. Der SE (rechts) fehlt der Sensor für das EKG.

(Bild: Holger Zelder, Mac & i)

Diese Pulsoxymetrie genannte Funktion ist nicht neu: Smartwatches anderer Hersteller, etwa von Garmin oder Withings, beherrschen das schon länger. Zwar nutzen auch Ärzte die nicht-invasive Pulsoxymetrie am Finger oder am Ohr zur Bestimmung des Blutsauerstoffgehaltes. Eine medizinische Zulassung dafür besitzt die Apple Watch nicht.

Die Series 6 beherrscht nun auch eine Blutsauerstoffmessung. Der Träger muss dabei seine Hand ruhig und gerade halten oder auf eine Fläche ablegen.

Die Messung dauert auf der Series 6 genau 15 Sekunden. Dabei muss man einen Arm gerade und ruhig halten, idealerweise legt man ihn dafür auf den Tisch oder auf die Beine. Hebt man den Arm an, bricht der Vorgang ab. Die Messung klappt auch während des Schlafens, dabei ermittelt die Watch den Wert automatisch einmal pro Stunde. Die auf die Schnelle ermittelten Werte schienen unterm Strich denen zu entsprechen, die wir auch über die Pulsoxymetriefunktion einer Garmin Forerunner 945 ermittelten. Wie aussagekräftig und genau diese Werte tatsächlich ausfallen, muss ein Vergleich mit medizinisch zugelassenen Messgeräten zeigen.

Andere Sportuhren, wie hier die Garmin Forerunner 945, beherrschen die Blutsauerstoffmessung ebenfalls. Die Apple Watch Series 6 lieferte im ersten Test ähnliche Ergebnisse.

(Bild: Thomas Kaltschmidt, Mac & i)

Die Display-Größen sind gleich geblieben: Es stehen OLED-Bildschirme mit 40 oder 44 mm Diagonale zur Auswahl. Wie der Vorgänger hat die Series 6 ein Always-On-Display: Es fährt die Helligkeit des Watch-Bildschirms bei Nichtgebrauch immer weiter herunter und blendet Zusatzinformationen (Komplikationen) oder Sekundenzeiger von analogen Ziffernblättern aus. Das passiert etwa, wenn man den Arm herabhängen lässt. Dadurch soll die Uhr bei Inaktivität möglichst viel Schwarz anzeigen, was bei OLEDs Strom spart.

Das Display der Series 6 leuchtet jetzt im Freien heller als bei der Series 5 (rechts), wenn man den Arm nach nach unten hält. Dadurch lässt sich das Display bei direkter Sonneneinstrahlung etwas besser ablesen.

(Bild: Holger Zelder, Mac & i)

Dennoch hat Apple die maximale Display-Helligkeit bei Inaktivität erhöht: Laut Hersteller strahlt das Display im Freien bis zu 2,5-mal heller, wenn das Handgelenk unten oder die Uhr nicht im Gebrauch ist. en Unterschied erkennt man im Direktvergleich mit der Series 5 mit bloßem Auge: Weiße Bildschirminhalte leuchten auf der Series 6 stärker, bei direktem Sonnenlicht lässt sich der neue Bildschirm etwas besser ablesen, ohne die Uhr wieder anzuheben.

Das Display der Watch SE schien uns in etwa so hell wie das der Series 5 zu sein, allerdings schaltet es sich nach längerer Inaktivität wiederum ganz ab.

Die Series 6 treibt ein Zweikern-ARM-Prozessor namens S6 an, der laut Apple vom A13 im iPhone 11 abgeleitet wurde. Der Chip soll laut Apple bis zu 20 Prozent schneller sein als der Vorgänger S5, der in der Series 5 und der SE steckt.

In der Praxis merkt man das allerdings kaum: So startet etwa die Musik-App auf der Series 6 gefühlt eine halbe Sekunde schneller als auf der Series 5. Auch die Home-App, mit der man Apples SmartHome-Schnittstelle HomeKit lenkt, war auf der Series 6 etwas früher einsatzbereit. Bei anderen Apps, etwa Training, Nachrichten, Telefon oder Mail, bemerkten wir keinen Unterschied.

Die Kapazität des Flash-Speichers hat Apple gegenüber der Series 5 nicht verändert: Beide neuen Watch-Modelle werden mit 32 GByte Flash geliefert.

Ein barometrischer Höhenmesser war bereits ab der Series 4 in der Apple Watch eingebaut; den Wert konnte man aber nur aufrufen, wenn die Apps diesen Sensor auch genutzt haben. Bei der Series 5 zeigte etwa der Kompass die aktuelle Höhe an, wenn man die App öffnete und nach unten scrollte. In der Series 6 und der SE ist der Höhenmesser nun permanent aktiv, außerdem soll der Sensor laut Apple auf bis zu 30 Zentimeter genau sein.

Scrollt man in der Kompass-App nach unten, zeigt diese bereits seit der Series 5 die Höhe an. Die Series 6 und die SE stellen den Wert auch als Komplikation im Ziffernblatt dar.

Dabei schienen die Series 6 und die Apple Watch SE die Messung etwas genauer durchzuführen als der Vorgänger. So nahmen beide Uhren Schwankungen schneller wahr und änderten die Höhenanzeige früher, wenn wir beispielsweise im Treppenhaus nach oben oder unten liefen. Bei beiden Uhren lässt sich die Höhenmessung auch als Komplikation auf das Ziffernblatt legen, bei der Series 5 geht das nicht.

Ein USB-Netzteil legt Apple keiner Watch mehr bei, ein USB-Ladekabel schon (Typ A). Neu ist bei der Series 6 ein Schnelllademodus: An einem 5-Watt-Netzteil (etwa dem vom iPhone) lädt sie innerhalb von anderthalb Stunden von 0 auf 100 Prozent.

Laut Apple liegt die Laufzeit bei beiden neuen Watches bei bis zu 18 Stunden, abhängig von der Nutzung. Auf den ersten Blick scheint die Laufzeit auf dem Niveau der Series 5 zu liegen. Bei kürzeren Trainings, etwa 30 Minuten Joggen (ohne Musik), verloren die Uhren acht Prozentpunkte.

Eine erste Zerlegung von iFixit zeigt, dass die Series 6 einen etwas größeren Akku zu bieten hat: Das 44mm-Modell legt demnach um 3,5 Prozent auf 1,17 Wattstunden zu, im 40mm-Modell steckt ein Akku mit einer Kapazität von 1,024 Wattstunden – ein Zuwachs um 8,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmodell Series 5, so iFixit.

Ausführliche Messergebnisse und weitere Details reichen wir im Test in Mac & i Heft 6/2020 nach, das am 3. Dezember in den Handel kommt – für das demnächst erscheinende Heft 5 kamen die Testexmplare leider zu spät. Abonnenten von Mac & i oder Heise+ erhalten deutlich früher Zugang zu dem Artikel, so wie schon zu anderen auch.

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(hze)