Apps für Fotografen

Welches Smartphone-Zubehör und welche Apps sich im Profieinsatz bewährt haben oder schwächeln, beschreibt Simone Naumann. Die erfahrene Fotografin ist Expertin für Smartphone-Fotografie.

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Lesezeit: 21 Min.
Von
  • Simone Naumann
Inhaltsverzeichnis

Im Jahr 2011, genauer gesagt am 20. März um 17:33 Uhr, schoss ich mein erstes Foto mit dem iPhone 4. Es zeigte die Fassade eines Gebäudes, auf das die Abendsonne den Schatten eines Baumes warf. Damals nutzte ich mein Smartphone lediglich für Dokumentationen, sammelte Bildideen, die ich später mit meiner Spiegelreflexkamera umsetzen wollte. Natürlich machte ich auch gelegentlich Aufnahmen von der Familie und Freunden. Ganze 80 Bilder kamen so im Jahre 2011 zusammen. 2017 fotografierte ich über 7000 Bilder. An diesen beiden Zahlen lässt sich schon ablesen, das mit der rasanten Entwicklung der Technologie meine Begeisterung für die Smartphone-Fotografie weiter gewachsen ist. Ich experimentiere gerne in vielen Gebieten: Reise-, Reportage- und Event-Aufnahmen, Street Photography, Produktbilder, Architekturfotografie bis hin zu Porträts. Das Smartphone bietet inzwischen in zahlreichen Bereichen Möglichkeiten wie eine klassische Kamera: Makrofotografie, Langzeitbelichtung, Bewegung einfrieren, Kamera mitziehen kann ich beispielsweise mit entsprechenden Foto-Apps sehr gut umsetzen. Im App- Store (iOS) findet sich ein riesiges Angebot an kreativen Apps, auch Android-Nutzer haben eine große Auswahl. Mit Grundkenntnissen über Fotografie ist jeder in der Lage, seine Fotos selbst zu gestalten und die Aufnahmequalität nicht dem Zufall oder dem Automatikmodus der Kamera zu überlassen.

In diesem Artikel stelle ich zwölf Programme vor, die zusätzliche Funktionen bieten, welche zum Teil weit darüberhinaus gehen, was die vorinstallierte Kamera-App auf iOS- und Androidgeräten ermöglicht. Diese Software habe ich je nach ihrem Funktionsschwerpunkt in verschiedene Rubriken meines Workflows eingeteilt: Apps für die Vorbereitung eines Shootings (Evernote, Pinterest, PhotoPills), Apps für das Fotografieren (Camera+, Manual, Hydra), Apps für die Post Production (Lightroom CC, Photoshop Express, SKRWT) und Apps für unterschiedliche Präsentationszwecke von einer Veröffentlichung im Web bis hin zum Ausdruck eines Motivs (eZy Watermark, Adobe Spark Post, Canon Print).

Bei der Wahl meiner Smartphones fahre ich zweigleisig: Ich setze aktuell auf das Samsung Galaxy S8, das unter anderem 12-Megapixel (Hauptkamera), optische Bildstabilisierung und ein lichtstarkes Objektiv mit f/1.7 bietet. Hauptsächlich fotografiere ich aber mit einem iPhone 7 Plus (12 Megapixel), das mit einem Dual-Kamerasystem mit Teleobjektiv (f/2.8) und Weitwinkel (f/1.8) auf der Rückseite punktet. Auch der Porträtmodus des iPhones hat sich in der Praxis bewährt: Ein Model kann ich damit mühelos vom Hintergrund durch gezielt eingesetzte Schärfentiefe freistellen. Das Teleobjektiv möchte ich nicht mehr missen. Auch für die Objektfotografie ist es nützlich. Es gibt weniger Verzerrungen, die man hinterher wieder in der Bildbearbeitung korrigieren muss. Immer mehr Hersteller, Betreiber von Onlineshops oder Blogger nutzen die Smartphone-Kamera auch für ihre Produktfotos. Reizvolle Bilder erzielt man auch hier mit dem Porträtmodus. Allerdings funktioniert der noch nicht in allen Situationen perfekt. Oft werden die Ränder kleinerer Objekte von der Software nicht richtig erkannt. Dünne, filigrane Objekte, wie der dünne Stiel eines Glases, werden ebenfalls unscharf dargestellt.