"Desperados 3" angespielt: Pulverdampf und Blaue Bohnen
Howdy, Cowboys! In "Desperados 3" von Mimimi Games ballern und schleichen sich die Spieler durch ein anspruchsvolles Echtzeittaktikabenteuer.
(Bild: heise online)
In "Desperados 3" qualmen nicht nur die Colts, sondern auch die Köpfe der Spieler. Die deutschen Entwickler von Mimimi Games setzen in der langerwarteten Fortsetzung des Echtzeittaktikklassikers auf alte Tugenden. Spieler meucheln sich im Trial&Error-Prinzip durch den Wilden Westen und müssen dabei ihre Geduld unter Beweis stellen.
Die glorreichen Fünf
John Cooper will Rache. Der Revolverheld ist auf der Suche nach dem Mörder seines Vaters. Um ihn zu finden, ist ihm jedes Mittel recht. Deshalb mordet er sich zusammen mit seinem besten Kumpel Hector – eine Art Bud Spencer als Trapper – durch die Banditenscharen. Auf ihrer Suche treffen sie noch ein paar Gleichgesinnte, wie einen Meisterschützen oder eine Sumpfhexe, die sich dem Team anschließen.
"Desperados 3" ist klassische Echtzeittaktik, wie man sie vom Vorgänger oder Spielen wie "Commandos" kennt. Aus der Vogelperspektive versucht das Team des Spielers die zahlreichen Gegner auszutricksen, um ans Ziel zu gelangen. Dazu müssen Spieler Gefangene befreien, Züge sprengen oder einfach nur Informationen stehlen. Auf Anhieb klappt das selten. Stattdessen müssen es die Spieler im Trial&Error-Prinzip immer wieder versuchen, bis sie den perfekten Plan haben.
Jeder der fünf Charaktere hat besondere Fähigkeiten: Cooper ist nicht nur schnell mit den Colts, sondern auch ein Messerexperte; Voodoohexe Isabelle verzaubert die Gegner; Doc McCoy ist ein Meisterschütze und die bezaubernde Kate verkleidet sich, um sich unter die Banditen zu schmuggeln. Trapper Hector hat eine ganz besondere Vorliebe: eine Bärenfalle, die er liebevoll Bianca nennt.
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Viele Taktikvarianten
Rollenspielelemente gibt es nicht: Spieler können weder neue Fähigkeiten noch frische Ausrüstung freispielen. Dennoch ergeben sich durch das Kombinieren der vorhandenen Fertigkeiten zahlreiche spielerische Möglichkeiten, um einen Level zu meistern. Das ist auch bitter nötig, denn die Gegner sind sehr aufmerksam. Ständig müssen Cooper und sein Team ihren Sichtfeldern entgehen oder sie ablenken. Das Spiel kann pausiert werden, um den einzelnen Figuren Befehle zu geben.
Schade, dass die Story nicht mit dem cleveren Spielprinzip mithält. Hier verlässt sich Entwickler Mimimi auf zu viele Westernklischees. Coole Cowboys, hübsche Frauen und fiese Halunken – viel mehr gibt die Story nicht her, die irgendwo zwischen Hollywood- und Italowestern hin und her irrt. Immerhin ist der stimmungsvolle Western-Soundtrack gelungen.
Zwischenfazit
Abwarten und bloß nichts überstürzen – "Desperados 3" ist nichts für Hektiker. Mimimi legt ein spielerisch forderndes Taktikabenteuer hin, das viel Geduld erfordert. Manchmal tüftelt man über eine Stunde an einem Level herum, bis sich plötzlich alle Mosaiksteinchen zusammenfügen und man stolz einen Haufen Banditenleichen hinter sich lässt. Für Freunde der Echtzeittaktikabenteuer ist "Desperados 3" ein wohltuendes Comeback, das stundenlanges Tüfteln ermöglicht.
"Desperados 3" erscheint am 16. Juni für Windows, PS4 und Xbox One. Es kostet ca. 60 €. USK ab 16. Für unser Angespielt haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt.
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(dahe)