Kurztest: Nikon-Objektiv AF-P 70-300mm an der D3400

Das neue Telezoom-Objektiv AF-P 70-300mm 1:4.5-6.3G ED VR passt an die DX-Spiegelreflexkameras und holt Entferntes nah heran. Wir haben das leichte und vergleichsweise günstige Objektiv an der D3400 getestet.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 5 Kommentare lesen
Lesezeit: 4 Min.

Mit dem Telezoom-Objektiv AF-P 70-300mm 1:4.5-6.3G ED (VR) richtet sich Nikon an Fotografen, die mit DX-Spiegelreflexkameras (APS-C) wie der D3400 arbeiten. Es deckt daran einen kleinbildäquivalenten Brennweitenbereich von 105 bis 450 Millimetern ab und holt damit auch weiter entfernte Motive groß auf den Sensor der Kamera. Leider ist die Lichtstärke mit f/4.5 am kurzen bis f/6.3 am langen Ende nicht sehr üppig.

Das neue Nikkor AF-P 70-300mm gehört zu den Einsteiger-Objektiven und bietet für einen Preis um die 400 Euro eine telelastige Brennweite.

(Bild: Nikon)

Das Objektiv richtet sich an Einsteiger: Es hat die typische einfache Plastikhaptik, ist mit etwas mehr als 400 Gramm recht leicht und dazu noch vergleichsweise kompakt. Auch an einem zierlichen D3400-Gehäuse trägt es trotz hoher Brennweite nicht zu stark auf. Tatsächlich findet das Team auch in einer größeren Handtasche locker Platz. Eine Gegenlichtblende legt Nikon nicht bei – das Modell HB-77 können Fotografen für knapp 30 Euro dazukaufen.

Die Kontruktion des AF-P 70-300mm weist unter anderem ein ED-Element mit besonders niedriger Dispersion auf. Nikon will damit unter anderem Farbfehler minimeiern.

(Bild: Nikon)

Auf Schalter und Tasten am Tubus verzichtet Nikon gänzlich. Weder können Fotografen so schnell am Objektiv zwischen manuellem oder automatischem Fokus umschalten, noch können sie den Stabilisator (VR-Variante) aktivieren. Den Fokusring gestaltet Nikon sehr schmal, außerdem arbeitet er etwas schwammig. Manuelles Scharfstellen fühlt sich so wenig direkt und präzise an. Dem Zoomring räumt Nikon dagegen sehr viel Platz ein.

Das AF-P im Namen steht übrigens für den Schrittmotor, der laut Nikon besonders leise und schnell arbeiten soll. Leise ist er tatsächlich, wenn auch nicht gänzlich still. Schnell ist relativ, doch für die Brennweite tatsächlich ordentlich. Wir haben im Labor Zeiten zwischen 0,4 und 0,5 Sekunden gemessen. Damit ist das Telezoom durchaus Schnappschuss-tauglich.

Das einfache Zoomobjektiv kommt in zwei Varianten: Für 370 Euro gibt es das AF-P 70-300mm 1:4.5-6.3G ED ohne Stabilisierung für 370 Euro. Mit interner Stabilisierung kostet das Objektiv etwa 50 Euro mehr – 420 Euro.

Nikon-Fotografen älterer DX-Modelle sollten jedoch einen Blick ins Kleingedruckte werfen. Nikon schreibt auf der Produktseite, dass das Objektiv ohne Schalter grundsätzlich nur kompatibel mit Kameras der D3000-Serie ab der D3300, der D5000-Serie ab der D5200 und der 7000-Serie ab der D7100 ist. Zudem kann ein Firmware-Update notwendig sein.

Das Objektiv liefert eine noch vergleichsweise gleichmäßige Leistung über die verschiedenen Brennweiten hinweg ab, wobei es sich am kürzeren Ende etwas wohler fühlt. Am besten arbeitet es hier bei hohen Blendenzahlen zwischen f/8.0 und f/11. So liefert es beispielsweise am kurzen Ende und f/8.0 zentral knapp 1750 Lp/Bh, bei mittlerer Brennweite kommt es hier auf etwa 1670 Lp/Bh und am längeren Ende auf etwas mehr als 1500 Lp/Bh. Möglich wären an unserer Testkamera D3400 die 2000 Lp/Bh gewesen. Die Randbereiche liegen etwa 20 Prozent hinter dem Bildzentrum zurück, wobei sich die Bildbereiche mit höheren Blendenzahlen annähern.

Nikon Nikkor AF-P 70-300mm 1:4.5-6.3G ED VR: Blendenreihe (10 Bilder)

100-Prozent-Ausschnitt aus der Mitte der c't Testszene bei ISO 100 und f/5.6

oben: 70 mm (105 mm)


Mitte: 160 mm (250 mm)


unten: 300 mm (450 mm)

Soweit, so unspektakulär: Wenig auffällig ist das Objektiv auch bei den Bildfehlern. In kürzester Stellung erlaubt es sich eine leichte kissenförmige Verzeichnung, bei höheren Brennweiten tendiert es zur Tonne. Etwas stärker fallen dagegen Farbsäume bei höheren Brennweiten auf. Grundsätzlich liefert das Objektiv einen wenig brillanten Look, was die Fotos teilweise recht flau erscheinen lässt.

Das AF-P 70-300mm 1:4.5-6.3G ED VR gehört mit einem Preis um die 400 Euro zu den günstigeren Zoomobjektiven im Nikon-System. Dafür bietet es eine enorme Brennweite, die kleinbildäquivalente 105 bis 405 Millimeter abdeckt. Dabei bleibt es auch noch recht kompakt. Allein dieses Potenzial dürfte für viele Einsteiger-Fotografen spannend sein. Einen Kompromiss müssen sie freilich machen. Die Bildqualität ist einem Einsteiger-Objektiv entsprechend weniger brillant, eher durchschnittlich und solide.

Nikon Nikkor AF-P 70-300mm 1:4.5-6.3G ED VR: Beispielbilder (10 Bilder)

Nikon D3400 mit Nikkor AF-P 70-300mm 1:4.5-6.3G ED VR bei 70 mm, f/5.6, 1/13 s, ISO 100

(ssi)