Logitech Litra Glow im Test: Videoanrufe ins rechte Licht gedrückt

Die per Software konfigurierbare Computerleuchte Litra Glow erhellt Videokonferenzen. Mit Logitech-Software lässt sie sich feinjustieren.

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Die Videoleuchte Logitech Litra Glow lässt sich an Laptops und Desktop-Monitore klemmen.

(Bild: heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Berti Kolbow-Lehradt
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Ein unterbelichtetes oder farbstichiges Gesicht ist ein vermeidbarer Störfaktor bei Videokonferenzen, zumindest wenn es sich um das eigene handelt. Mit LED-Modulen lassen sich lichtbedingte Schönheitsfehler leicht ausbügeln. Die für die Monitormontage gedachte Leuchte Litra Glow adressiert Logitech zwar speziell an Content Creators, die sich bei Live-Streams in Szene setzen möchten. Doch das Produktversprechen – schmeichelnde Hauttöne und augenschonendes Licht für lange Sitzungen – weckt auch das Interesse aller, die viele Videoanrufe absolvieren.

Die 177 Gramm leichte Leuchte besteht aus zwei Teilen. Die Basis bildet ein 19 Zentimeter langes Griffstück. Darauf ist ein Lichtkopf geschraubt, der 9 Zentimeter breit und hoch sowie 2,5 Zentimeter tief ist. Er ist von einem rahmenlosen Diffusor bedeckt, der das Licht nach vorne streut. Die Farbtemperatur der Leuchtdioden lässt sich von 2700 bis 6500 Kelvin variieren. Logitech zufolge bieten die LED mit einem CRI-Wert von 93 eine sehr hohe Farbtreue. Die maximal abgebbare Lichtmenge liegt mit 250 Lumen auf dem Niveau von Dekoleuchten für Stimmungslicht.

Die Installation erklärt sich praktisch von selbst. Mittels einer ausklappbaren Nase findet das Griffstück am Monitor Halt, über eine ausfahrbare Schiene lässt sich die Position des Lichtkopfs um bis zu elf Zentimeter erhöhen. Ein Scharnier erlaubt, das LED-Modul nach vorne und hinten auszurichten. Per Schraubverbindung dreht man den Lichtkopf nach links und rechts oder bei Bedarf auch komplett ab. Dann lässt er sich auf ein Stativ mit ¼-Zoll-Gewinde schrauben, das im 70 Euro teuren Gesamtpaket aber nicht inbegriffen ist.

Logitechs Videoleuchte Litra Glow ist wegen kompakter Maße sehr mobil. Obwohl sehr leicht, kann sie Laptops mit geringem Eigengewicht zum Kippeln bringen. (Bild: Berti Kolbow-Lehradt)

(Bild: heise online)

Für Energie sorgt ein USB-Kabel aus dem Lieferumfang. Die Länge von 1,5 Meter dürfte für die meisten Computerarbeitsplätze genügen. Überschüssiges Kabel lässt sich in einer Aussparung des Griffstücks verstauen und per Führungsclips bändigen. Das USB-C-Ende der Strippe führt in den Lichtkopf, das USB-A-Ende idealerweise direkt in den USB-3-Anschluss eines Computers. Alternative Quellen gehen auch, sofern sie genügend Spannung von mindestens 5V und 1A liefern. Andernfalls ruft die Leuchte nicht die maximale Lichtmenge ab. Abgesehen davon erlaubt nur eine Computerverbindung, Litra Glow per Software zu bedienen.

Am schnellsten lässt sich Litra Glow direkt am Gehäuse steuern. Ein Tastendruck schaltet das Licht ein und aus. Zwei Wippen variieren jeweils die Helligkeit und die Farbtemperatur in fünf Stufen. Wer alle Funktionen nutzen will, lädt sich die Konfigurationssoftware Logitech G Hub herunter, die es für Windows 10 und macOS 10.14 gibt. Ist die Logitech-Leuchte per USB mit dem Rechner verbunden, findet die Software sie automatisch.

Im Unterschied zu den Gehäusetasten lässt sich das Licht in G Hub stufenlos dimmen und färben. Außerdem bietet die Software vorgegebene und selbst erstellte Voreinstellungen, die bestimmte Helligkeits- und Farbtemperaturwerte kombinieren. Sechs Vorlagen von "Helles, kühles Blau" über "Milder Nachmittag" bis "Helles warmes Kerzenlicht" sind direkt ab Werk verfügbar.

In Form von Makros lassen sich die Presets mit kompatiblen Keyboards verknüpfen und dann durch einen Druck auf Funktionstasten starten. Weil die G-Hub-Software Gaming-orientiert ist, klappt das aber nicht mit den fürs Büro gedachten Geräten des Herstellers. Für sie ist die Software Logi Options zuständig, die aber nicht auf Litra Glow zugreift.

Mit der Desktop-Software G Hub geht mehr als per Gehäusetaste. Dort lassen sich Helligkeit und Farbtemperatur stufenlos variieren, zu Presets kombinieren und als Profil Apps zuweisen.

(Bild: heise online)

Unabhängig vom Eingabegerät lassen sich aber immerhin bestimmte Automatiken der G-Hub-Software für Bürotätigkeiten verwenden. So sind die Preset-Einstellungen auch als Profile abspeicherbar. Diese wiederum erlaubt die Software mit dem Start einer ausgewählten Anwendung zu verknüpfen. Dadurch wechselte Litra Glow im Praxistest von selbst zu einer favorisierten Lichtstimmung, wenn wir Microsoft Teams öffneten.

An der mechanischen Qualität war im Praxistest nichts auszusetzen. Litra Glow ließ sich reibungslos und stabil befestigen. Allerdings brachte die Videoleuchte das leichte Laptopgehäuse eines Surface Book 3 mit 13-Zoll-Diagonale bei einem flacheren Anstellwinkel des Monitors ins Kippeln. In diesem Fall könnte die Montage auf einem separaten Stativ Abhilfe schaffen.

Seine Kernaufgabe, eine bessere Ausleuchtung zu schaffen, erfüllt Logitechs LED-Zubehör nahezu einwandfrei. Sein Einsatz sorgt für einen deutlich ausgewogenen Bildeindruck und hellt Gesichter auf, ohne harte Schatten zu werfen. Die Hauttöne wirken stets natürlich, die Lichtmenge ist mehr als ausreichend.

Lediglich die Blendeffekte dürfte Logitech noch optimieren. Auf höchster Helligkeitsstufe forderte Litra Glow wegen der konzentrierten Lichtabgabe unseren Augen ein paar Minuten Eingewöhnung ab. Bei längeren Videositzungen empfiehlt sich ein gedimmter Einsatz, wobei sich die reduzierte Lichtmenge durch die Verstärkung mit einer zweiten Litra Glow kompensieren lässt. Die G-Hub-Software kann mehrere Exemplare simultan ansteuern.

Die Computerleuchte Logitech Litra Glow ist zum Preis von 70 Euro ein leicht montierbares und bedienbares Zubehör, das die Ausleuchtung von Videotelefonaten auf einfache Weise sichtbar verbessert. Gravierende Schwächen wies die Leuchte im Praxistest nicht auf. Bedauerlich ist, dass der Hersteller einige Bedienfunktionen an den Einsatz von Gaming-Tastaturen koppelt und den vollen Funktionsumfang seinen fürs Büro gedachten Eingabegeräten vorenthält. Der Blendeffekt bei höchster Helligkeit ist angesichts der kompakten Bauweise mit mittig konzentrierter Lichtabgabe ein akzeptabler Kompromiss. Für Schreibtische mit wenig Platz und auf Reisen ist das leichte und kleine Modell praktisch.

(dahe)