Neues in Red Hat Enterprise Linux 5.7

Optimierungen zur Virtualisierung mit KVM und Xen sowie neue und überarbeitete Treiber zählen zu den wichtigsten Verbesserungen, die das neue RHEL der 5er-Familie bringt. Die nähert sind langsam aber sicher dem Ende ihres ersten und aktivsten Lebensabschnitts.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
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Red Hat hat mit Red Hat Enterprise Linux 5.7 die siebte größere Überarbeitung des im März 2007 eingeführten RHEL 5 freigegeben. Genau wie das im letzten Herbst vorgestellte und auch schon einmal aktualisierte RHEL 6 befindet sich die 5er-Serie derzeit im ersten von vier Lebensabschnitten – daher enthält die neue Version nicht nur die in den vergangen Monaten aufgelaufenen Fehlerkorrekturen, sondern auch aufgefrischte Treiber, einige Optimierungen und neue Funktionen.

Einige Verbesserungen am KVM-Hypervisor von RHEL 5.7 sollen die Emulation von CD-Laufwerken verbessern und Probleme rund um die Boot-Reihenfolge beseitigen. Zudem will Red Hat die zur Live Migration benötigte Zeit reduziert haben – also das Verschieben eines Gastsystems auf einen anderen Host im laufenden Betrieb.

Red Hat verspricht, dass mit Xen virtualisierte 32-Bit-Gastsysteme unter 5.7 flotter arbeiten; Xen-Gäste sollen zudem schneller booten und nicht mehr nur 100, sondern bis zu 256 Datenträger ansprechen können. PyGrub bietet jetzt Unterstützung für mit XZ komprimierte Kernel, die der Linux-Kernel seit Version 2.6.38 ermöglicht.

RHEL 5.7 bringt Dutzende von aktualisierten und einige Handvoll neue Treiber mit, damit die auf einem Linux-Kernel 2.6.18 basierende Linux-Distribution besser auf moderner Hardware arbeitet. Aufgefrischt hat Red Hat etwa viele Storage-Treiber für Fibre-Channel-Adapter oder SAS-Chips; der SCSI-Treiber mpt2sas liegt beispielsweise nun in Version 08.101.00.00 bei, die Unterstützung für Controller der WarpDrive-Serie SSS-6200 nachrüstet.

Der Radeon-Grafiktreiber unterstützt nun die Ausgabe via DisplayPort bei den Chips RV635 (Radeon HD 36xx) und RV730 (Radeon HD 46xx). Neue und überarbeitete Netzwerktreiber versprechen bessere Unterstützung für 10-Gigabit-Ethernet. Erstmals liegt der Treiber iw_cxgb4 bei, der die Chelsio-RDMA-Hardware der T4-Reihe anspricht; auch der Netzwerktreiber atl1e für Gigabit-Chips von Atheros gehört nun zum Lieferumfang. Der Treiber qlcnic bietet nun Unterstützung für Large Receive Offload (LRO) und Generic Receive Offload (GRO).

Red Hat will zudem die Unterstützung für neue Prozessoren und Chipsätze verbessert haben, die AMD, Intel und IBM in den vergangenen Monaten vorgestellt habe oder in nächster Zeit einzuführen gedenken. Zudem will Red Hat neue Funktionen für Netzwerk-Bridges eingebaut haben und die Unterstützung für LDAP in Autofs verbessert haben.

Auch der 5er-Familie liegt nun der Red Hat Subscription Manager and Subscription Service bei, die RHEL 6 bei Version 6.1 erhalten hat. Mit diesen Bausteinen sollen Red-Hat-Kunden einfacher überblicken können, welche im Rahmen des Red-Hat-Abonnements erworbenen Leistungen ein System in Anspruch nimmt; zudem lässt sich das Installieren von Updates über sie konfigurieren, was die Verfügbarkeit steigern und die zum Einspielen von Updates benötigte Zeit reduzieren soll.

Ebenfalls neu ist die mit OpenSCAP realisierte Unterstützung für das Security Content Automation Protocol (SCAP). Zu OpenSCAP gehören eine Entwickler-Bibliothek und Werkzeuge, die erkennen können, ob alle Sicherheitsupdates eingespielt sind und alle sicherheitskritischen Einstellungen korrekt konfiguriert wurden; die Werkzeuge versuchen zudem zu erkennen, ob das System kompromittiert wurde. Ferner gab es eine ganze Reihe von Verbesserungen am System Security Services Daemon (SSSD).

Kunden mit High-Availability-/Cluster-Add-On erhalten jetzt vollen Support beim Einsatz des XFS-Dateisystems.

Weitere Hintergründe zu den Neuerungen liefern die Release Notes und die detaillierteren Technical Notes; ein Kurzüberblick liefert ein Eintrag im Red-Hat-Blog.

In ungefähr einem halben Jahr dürfte RHEL 5.8 erscheinen, denn neuerdings versucht Red Hat wieder verstärkt, alle sechs Monate ein neues Minor-Release freizugeben. Die 5er-Serie erreicht allerdings im vierten Quartal das Ende ihres ersten, vier Jahre langen Lebensabschnitts. Sie tritt dann in die "zweite Produktionsphase" ein, die lediglich ein Jahr lang ist; größere neue Funktionen gibt es dann nicht mehr und auch die Unterstützung für neue Hardware wird nur mehr integriert, wenn dies ohne größeren Umbaumaßnahmen möglich ist. Wer neue Hardware mit RHEL kombinieren will, muss daher langfristig auf eine neuere RHEL-Generation setzen. (thl) (thl)