Vorneweg – Die Neuerungen von Fedora 11

Seite 4: Fazit, zusätzliche Informationen

Inhaltsverzeichnis

Durch KMS-Unterstützung für Intel-GPUs, den Nouveau-Treiber und eine auch sonst überaus aktuelle Ausstattung wird Fedora 11 wieder einmal seinem Ruf als Vorreiter-Distribution gerecht, bei der neue Techniken und Software dem Feldtest unterzogen wird, bevor andere Distributionen sie ebenfalls einsetzen. Genau das dürften viele Fedora-Anwender aber gerade schätzen und dafür vielleicht auch einige kleinere Unannehmlichkeiten in Kauf nehmen, die Fedora durch die teilweise noch junge Software und die Beschränkung auf Open-Source-Software mit sich bringt. (thl)

Fedora 11 (12 Bilder)

Standard-Desktop von Fedora 11

Wie üblich erhielt die Linux-Distribution auch bei der neuen Version ein Facelift.
Mehr Infos

Vielfach unvermeidbarer Ausbau

Mit Ausnahme einiger Firmware-Dateien besteht Fedora 11 genau wie seine Vorgänger komplett aus Open-Source-Software, die unter einer der vom Fedora-Projekt anerkannten Open-Source-Lizenzen steht; Lizenzen, die etwa eine Nutzung der Software im kommerziellen Umfeld verbieten oder die Weitergabe der Software durch Dritte untersagen, schaffen es nicht auf diese Liste. Ferner lässt das Fedora-Projekt Software außen vor, die bekanntermaßen durch Patente geschützte Techniken nutzt.

Das alles soll Anwender, die Fedora kommerziell nutzen, oder Dritte, die die Linux-Distribution separat oder zusammen mit Hardware vertreiben wollen, vor Ansprüchen durch die Copyright- und Patenthalter schützen. Fedora 11 fehlen dadurch jedoch viele populäre, aber proprietäre Linux-Anwendungen und -Treiber. Auch zur Wiedergabe vieler gängiger Audio- und Video-Formate ist die Distribution durch die beschriebene Herangehensweise nicht in der Lage – das schließt selbst die Unterstützung zum Abspielen von MP3s ein, da die Patentverwertungsfirma Sisvel bekanntermaßen Ansprüche der Rechteinhaber von MP3 geltend macht.

Wirklich einsatzbereit ist eine Fedora-11-Installation daher eigentlich erst nach Aktivieren von Paketdepots, über die sich die vom Fedora-Projekt ausgeklammerte Software sowie die Unterstützung zur Wiedergabe der problematischen Audio- und Video-Codecs nachinstallieren lässt. Das wohl bekannteste und meist genutzte Depot für Fedora dürfte RPM Fusion sein, das im vergangene Jahr aus dem Zusammenschluss von Dribble, Freshrpms und Livna entstand. Es lässt sich nach nicht nur direkt nach dem Aufspielen von Fedora aktivieren, sondern auch bereits während der Installation von DVD. Benötigen auf Gstreamer aufsetzenden Anwendungen wie Totem nach der Konfiguration von RPM Fusion ein Plugin, das Fedora fehlt und von RPM Fusion angeboten wird, dann spielt PackgeKit diese auf Nachfrage ein. Unter KDE kommt bei Fedora die Xine-Bibliothek xine-lib zum Einsatz – die Nachinstallation des RPM-Fusion-Pakets xine-lib-extras-freeworld rüstet hier die Unterstützung für problematische Multimedia-Formate nach.

In RPM Fusion finden sich zwar viele der gängigen und von Fedora ignorierten Anwendungen und Treiber, aber keineswegs alle. Den Adobe Reader und das Adobe Flash-Plugin etwa bezieht man am besten über das von Adobe selbst gepflegte Paketdepot; auch Google pflegt ein eigenes Depot, über das man Picasa oder Google Earth erhält. Einige andere nicht in Fedora oder RPM Fusion enthaltene Software findet sich zudem in anderen Paketdepots für Fedora.

Mehr Infos

Weitere Informationen

Über die Fedora-Homepage finden sich zahlreiche weitere Informationen. Die meisten von ihnen sind in English, aber zumindest die Release-Notes gibt es auch in einer deutschen Variante; auch den Fedora 11 Install Guide gibt es in deutscher und englischer Ausführung. Bekannte Probleme von Fedora 11 und eine FAQ zu Fedora 11 finden sich im Wiki.

In der Fedora 11 Tour finden sich zahlreiche Screenshots und ein Video, das den mit Plymouth animierten Boot-Vorgang zeigt. Die Fedora 11 Talking Points beschreiben einige der wichtigen Features mit einem Absatz näher; eher für Fedora-Entwickler und technisch Interessierte sind die Seiten der neuen Features von Interesse, die während der Fedora-11-Entwicklung für verschiedene Zwecke genutzt wurden und einige Hintergründe vermitteln.

In mehren Podcasts erklären die Entwickler von PackageKit, Kernel Mode Setting und Presto die Neuerungen in diesen Bereichen. Ferner gibt es Podcasts mit Fedora Engineering Manager Tom 'Spot' Callaway und Fedora Release Engineer Jesse Keating. Wer lieber liest statt hört, findet im Wiki Interviews mit Entwicklern, die bei Fedora 11 an Pulseaudio, den Virtualisierungstechniken sowie der Unterstützung für Fingerabdrucksensoren gearbeitet haben. Ein Blog-Eintrag des Fedora- und GNOME-Entwicklers David Zeuthen erklärt einige der Neuerungen, die DeviceKit ermöglicht.

(thl)