Festplatte am Mac defragmentieren - und warum es nicht nötig ist

Die Defragmentierung der Festplatte unter Windows kann auf mechanischen Festplatten Vorteile bringen. Unter MacOS ist sie aber überflüssig.

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Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Anna Kalinowsky

Defragmentierung war früher ein großes Thema: Dateien und Ordner werden immer dort auf die Festplatte gepackt, wo gerade Platz ist. Mit der Zeit werden die Daten immer weiter verstreut, wodurch der Schreib-Lesekopf der mechanischen Festplatte mehr arbeiten muss. Das Resultat: Das Betriebssystem wird langsam. Doch mittlerweile erledigen Windows und auch macOS die Defragmentierung im Normalfall ganz automatisch.

Wie Sie Festplatten unter Windows defragmentieren, erklären wir Ihnen in diesem Tipp.

Defragmentieren am Mac ist nicht nötig

Wer nach Defragmentierungssoftware für den Mac sucht, findet heute bestenfalls das Programm iDefrag. Das allerdings wurde nur noch bis macOS 10.12 unterstützt, und der Hersteller meldet auf der Website kryptisch, dass der Support eingestellt wurde. Der Grund liegt auf der Hand: Einerseits haben die meisten Macs inzwischen ab Werk SSD-Festplatten. Und andererseits ist das neue Dateisystem APFS für diese SSDs optimiert, wodurch Festplatten-Defragmentierung im Grunde nicht mehr nötig ist.

SSD-Fragmentierung ist kein Problem

Mechanische Festplatten funktionieren nämlich, grob gesagt, ähnlich einem Plattenspieler: Die Scheibe mit Daten dreht sich, ein Schreib-Lesearm sammelt die Daten ein. Dieser wird mechanisch justiert, was immer ein paar Milisekunden benötigt, wenn er an eine andere Stelle gefahren wird. Ist eine mechanische Festplatte stark fragmentiert, muss der Arm häufiger wechseln. Dadurch summieren sich häufige kleinere Verzögerungen zu einem deutlich langsameren Gesamtsystem auf. Bei SSDs ist das nicht so: Es gibt keinen Arm, der herumgefahren werden muss, die schnellen Speicherbänke sind alle gleichberechtigt und gleich schnell. Sprich: Wer einen Mac mit SSD nutzt, noch dazu mit dem aktuellsten macOS, muss sich um Fragmentierung und daraus resultierende Geschwindigkeitsprobleme keine Sorgen machen. Unter iOS, also auf dem iPhone und iPad, übrigens auch nicht: Auch hier kommen Festspeicher mit dem APFS-Dateisystem zum Einsatz.

Warum Defragmentierung am Mac sinnlos ist

Viel wichtiger ist allerdings die Tatsache, dass macOS das HFS+-Dateisystem verwendet. Dieses besitzt seit macOS 10.3 im Jahr 2005 einen internen Defragmentierungs-Algorithmus: Das Dateisystem prüft beim Öffnen einer Datei, ob diese kleiner als 20MB ist, ob sie gerade geöffnet oder schreibgeschützt ist und ob sie auf einem zusammenhängenden Festplattenabschnitt liegt, sprich: Nicht fragmentiert ist. Falls das doch der Fall sein sollte, nimmt macOS diese Datei, sammelt die Einzelteile ein und legt sie in einen zusammenhängenden Bereich der Festplatte. Mit anderen Worten: Das HFS+-Dateisystem und damit macOS defragmentiert sich selbst! Eine Defragmentierung wie unter Windows ist damit - auch bei mechanischen Festplatten, wie sie noch in einigen Einsteigermodellen verbaut werden - nicht nötig!

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(anka)