EU-Kommission warnt chinesische E-Auto-Hersteller wegen mangelnder Kooperation

BYD Seal EV Auto auf der 39. Thailand International Motor Expo 2022.

(Bild: Chatchai Somwat / Shutterstock.com)

In der Debatte über Schutzzölle warnt die EU-Kommission BYD, SAIC und Geely. Chinesen sehen darin Versuch, Zölle in die Höhe zu treiben. Warum das nichts ändert.

Die Europäische Kommission geht gegen chinesische Hersteller von Elektroautos vor. Mit BYD, SAIC und Geely wurden nun drei Unternehmen verwarnt, weil sie in der laufenden Antisubventionsuntersuchung unzureichende Informationen geliefert hätten. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

EU-Kommission geht gegen chinesische Elektroautohersteller vor

Sollten die chinesischen Autobauer jetzt nicht kooperieren, wäre die EU-Kommission berechtigt, bei der Berechnung möglicher Zölle andere verfügbare Beweise heranzuziehen. Wie sich in der Vergangenheit zeigte, ist dies ein übliches Vorgehen. Aber dadurch könnte die Zölle in die Höhe getrieben werden.

Im vergangenen Jahr leitete die EU-Kommission ein Verfahren gegen chinesische Autohersteller ein. Der Vorwurf: Hohe Subventionen für Elektroautos könnten den Markt verzerren und Schutzzölle rechtfertigen.

Kontroverse um EU-Verfahren gegen chinesische Autoindustrie

Das Verfahren war von Beginn an umstritten. Vertreter des deutschen Verbands der Automobilindustrie (VDA) kritisierten damals, dass das Verfahren nicht ausreichend mit den EU-Mitgliedstaaten abgestimmt worden sei.

Es wurde kurz nachdem Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) chinesische Hersteller auf dem europäischen Markt willkommen geheißen hatte, auf den Weg gebracht. In Paris begrüßte man dagegen ein härteres Vorgehen gegen die Chinesen.

Chinesische Reaktionen auf EU-Untersuchungen

In China befürchtet man nun ein abgekartetes Spiel in Brüssel. Die chinesische Handelskammer für den Import und Export von Maschinen und elektronischen Produkten (CCCME) kritisierte laut Reuters die große Menge an Informationen, die die Kommission von den chinesischen Herstellern verlange.

Es sei nicht auszuschließen, dass die EU-Kommission die "verfügbaren Fakten" nutzen wolle, um die angeblichen Subventionen aufzublähen. Sollte dies der Fall sein, könnten damit höhere Zölle gerechtfertigt werden.

Mögliche Auswirkungen von Zöllen auf chinesische Elektroautos

Forscher der Rhodium Group gehen laut einem Bericht der Financial Times davon aus, dass die EU-Kommission Zölle von 15 bis 30 Prozent verhängen wird. Das würde die Elektroautos chinesischer Hersteller zwar verteuern, sie aber nicht vom Markt fernhalten.

Um den Zustrom einzudämmen, müssten ihrer Meinung nach drastische Zölle von 50 Prozent eingeführt werden. Bei niedrigeren Zöllen könnten die chinesischen Autobauer immer noch satte Gewinnspannen erzielen. So heißt es in dem Bericht:

Zölle im Bereich von 40 bis 50 Prozent - für vertikal integrierte Hersteller wie BYD wahrscheinlich sogar noch höher - wären wahrscheinlich notwendig, um den europäischen Markt für chinesische Elektroautoexporteure unattraktiv zu machen.

Als Beispiel nennen die Forscher den Seal U von BYD. Er wird in China für 20.500 Euro und in der Europäischen Union für 42.000 Euro verkauft. Die hohe Differenz verspreche selbst dann noch einen hohen Gewinn in Europa, wenn die Zölle auf 30 Prozent steigen sollten. Selbst dann bliebe ein starker Exportanreiz bestehen.

Prognose für den Import von Elektroautos aus China

Die Importe von Elektroautos aus China, auch von nicht-chinesischen Herstellern mit Werken in China, stiegen von 1,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf 11,5 Milliarden Dollar im Jahr 2023.

Der Marktanteil chinesischer Fahrzeuge wird sich in diesem Zeitraum vervierfachen und lag im vergangenen Jahr bei acht Prozent. In den kommenden Jahren dürfte er weiter steigen, schätzt die NGO Transport & Environment laut Financial Times. In diesem Jahr sollen es elf Prozent sein, 2027 dann 20 Prozent.