Cyberattacke auf die Universität der Bundeswehr München

Ein Rechenzentrum der Bundeswehr-Uni in München wurde Mitte Januar erfolgreich angegriffen. Das bestätigte die Bundeswehr am Abend auf Anfrage von heise online.

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Hände am Laptop im Gegenlicht, Vordergrund im Dunklen

(Bild: smolaw/Shutterstock.com)

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Seit drei Wochen kämpft die Bundeswehr-Universität in München mit einem Cyberangriff. "Nach derzeitigem Kenntnisstand haben sich die Angreifer Zugriff auf einen zentralen IT-Service des Rechenzentrums verschafft", bestätigte ein Sprecher des Kommando Cyber- und Informationsraum (CIR) der Bundeswehr am Donnerstagabend auf Anfrage von heise online. Das Kommando CIR ist unter anderem für die Abwehr digitaler Bedrohungen gegen die Bundeswehr zuständig. Im Laufe des Tages hatte es bereits in den Sozialen Medien und beim Handelsblatt entsprechende Hinweise gegeben. Der Angriff sei am 23. Januar festgestellt worden, so der CIR-Sprecher. "Derzeit arbeitet das Rechenzentrum der Bundeswehr-Universität in München unter Hochdruck an der Analyse und Mitigation der Auswirkungen." Mit anderen Worten: Bislang ist nicht klar, wie weit die Infrastruktur der Universität tatsächlich kompromittiert wurde. Betroffen seien aber in jedem Fall nur die Strukturen innerhalb der Bundeswehr-Universität, die getrennt von denen der Bundeswehr selbst liefen.

Die Universität in München ist neben der Helmut-Schmidt-Universität in Hamburg die zweite Hochschule, die zur Bundeswehr gehört. In den Studiengängen der Universität am ehemaligen Fliegerhorst Neubiberg können Bundeswehrangehörige unter anderem Studiengänge wie Bachelor in Informatik und einen Master in Cybersicherheit absolvieren, auch das Nachrichtendienstwesen und Sicherheitsstudien werden dort gelehrt. Ein Teil der Studierenden ist zur Verwendung beim Bundesnachrichtendienst vorgesehen oder bereits dort tätig.

"Die potenziell Betroffenen wurden über diesen Vorfall eingehend informiert", so der Sprecher des Kommando CIR. Einschränkungen gingen von dem Angriff nicht aus, derzeit sei auch keine Datenlöschung oder "unzulässige Verschlüsselung" bekannt. Ob interne Daten abgeflossen sind, teilte der Sprecher nicht mit. Das Handelsblatt berichtete, dass persönliche Daten von Studierenden und Dozierenden an der Universität potenziell betroffen seien, unter anderem sensible Daten wie Kontoverbindungen und Mobiltelefonnummern.

Die Universität der Bundeswehr arbeitet bei ihrer Forschungs- und Lehrtätigkeit eng mit anderen Stellen im Geschäftsbereich des Bundesverteidigungsministeriums zusammen. Gerade erst wurde eine Kooperation zwischen der Hochschule und dem Cyber-Innovation-Hub (CIHbw) angekündigt. Damit soll die kleine Innovationseinheit, die sich außerhalb der normalen Bundeswehrstrukturen um Herausforderungen durch Digitalisierung wie experimentelle Drohnenabwehr oder ein Meta-Drohnenbetriebssystem kümmert und sich auch konzeptionellen Fragen wie der Rolle von Software Defined Defence widmet, enger mit den Angehörigen der Universität zusammenarbeiten. Ziel sei es, heißt es in einer Stellungnahme der Präsidentin der Universität Eva-Maria Kern, dass Studierende und Forscher der Universität gemeinsam mit dem Cyber-Innovation-Hub "innovative Lösungen für die Bundeswehr entwickeln."

(akn)