Mount Everest: DJI-Drohnen weisen Sherpas gefährlichen Weg durch Khumbu-Eisfall

Sherpa am Mount Everest ist ein gefährlicher Job. Sie transportieren Ausrüstung durch den gefährlichen Khumbu-Eisfall. Drohnen sollen die Gefahr mindern.

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Drohne fliegt ĂĽber Basislager am Mount Everest.

Eine DJI-Transportdrohne schwebt ĂĽber dem Basislager am FuĂźe des Mount Everest.

(Bild: DJI)

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Sherpas am Mount Everest, dem mit 8848 m höchsten Berg der Erde, haben einen gefährlichen und harten Job: Sie transportieren Verpflegung und Ausrüstung durch Eis und Schnee und müssen dabei hohe Gewichte in die Höhe tragen. Ein besonders schwieriges Unterfangen ist dabei die Querung des Khumbu-Eisfalls, südwestlich des Mount-Everest-Gipfels zwischen dem Basislager und Lager I. Dabei verunglücken immer wieder Sherpas und erleiden Verletzungen oder kommen dabei sogar ums Leben. Um solche Unfälle zu vermeiden, weisen künftig Transportdrohnen des chinesischen Drohnenherstellers DJI den Sherpas einen begehbaren Weg.

Im April beginnt die Hauptklettersaison am Mount Everest. Dann werden Transportdrohnen von DJI, die bis zu 15 kg Material tragen können, Ausrüstungsgegenstände wie warme Kleidung und Sauerstoffflaschen sowie Nahrung in die Lager am Berg bringen. Zusätzlich sollen die Drohnen Leitern zum Einrichten von Routen bergen und zurückgelassene Abfälle von Bergsteigern abtransportieren. Sherpas benötigen für die Strecke vom Basislager zum Lager I zu Fuß etwa sieben Stunden, Drohnen können das in etwa 15 Minuten erledigen.

Ende April 2024 hatten der nepalesische Drohnendienstleister Airlift, DJI sowie die Videoproduktionsfirma 8KRAW zusammen mit dem zertifizierten Bergführer Mingma Gyalje Sherpa eine erste Drohnenlieferung mit zwei Flycart 30 auf den Mount Everest erledigt. In dem vergangenen Jahr erfolgten viele Tests und Verbesserungen, damit die Drohnen den extremen Witterungsbedingungen am Mount Everest standhalten können. So müssen sie Temperaturen zwischen -15 °C und 5 °C und Windgeschwindigkeiten von bis zu 15 m/s überstehen. Auch der Höhe müssen die Drohnen trotzen können und bis zu einer Höhe von 6000 m funktionieren. Dabei wurden mit den Drohnen Schwebeflug-, Windwiderstands-, Kaltwetter- und Schwerlasttests vorgenommen. Nach einer umfangreichen Testphase soll nun eine Art Regelbetrieb beginnen und die Sherpas entlasten.

Dabei erfüllen die Drohnen jedoch nicht nur Transportaufgaben. Sie sollen auch den sogenannten "Eisfalldoktoren" den Weg weisen. Dabei handelt es sich um hochqualifizierte Sherpas, die vor Beginn der Klettersaison etwa Leitern und Seile über Gletscherspalten legen und so eine begehbare Route schaffen und absichern. Bis zu 40-mal pro Saison sind sie unterwegs, dann schwer bepackt mit Ausrüstung und Vorräten für das Lager I. Die DJI-Drohnen werden sie auf ihrem Weg begleiten und dabei helfen, schwere Passagen durch den Khumbu-Eisfall zu finden.

Bisher mussten die Sherpas mögliche Routen durch Versuch und Irrtum ermitteln, mitunter gerieten sie dabei in Sackgassen und probierten unterschiedliche Varianten aus, um einen gangbaren Weg durch Seracs (Türme aus Gletschereis) und Gletscherspalten für die touristischen Bergsteiger zu finden. Dabei kam es auch zu tödlichen Unfällen. Im Jahr 2023 verunglückten drei Sherpas durch eine Lawine, als sie dabei waren, Seile zu befestigen. Das war auch der Auslöser dafür, die Situation für die Sherpas zu verbessern. Mögliche Wege werden nun mithilfe von Drohnenbildern ermittelt. Die Drohnen fliegen den Sherpas voraus und weisen ihnen einen möglichen, sicheren Weg.

Der Einsatz von Drohnen hat aber auch noch einen weiteren positiven Effekt: Teure TransportflĂĽge mit Helikoptern mĂĽssen dann seltener vorgenommen werden. Das schont auĂźerdem die Umwelt an dem ohnehin belasteten Berg.

(olb)