Kommunikation – besser indirekt als direkt?

Spätestens mit dem rasanten Aufstieg der Smartphones wird indirekte Kommunikation immer häufiger der direkten vorgezogen.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Jutta Eckstein

Über die Jahre habe ich mich selbstverständlich daran gewöhnt, dass sich in nahezu jedem Meeting die Gesprächsteilnehmer hinter ihren Laptops "verstecken". Teilweise werden dabei mit Sicherheit auch für das Meeting relevante Daten recherchiert oder es wird auch mit protokolliert, teilweise werden aber auch ganz andere Dinge erledigt, die mit dem jeweiligen Meeting nichts zu tun haben.

Seit jedoch fast jeder ein Smartphone sein eigen nennt, sind – interessanterweise sowohl private als auch Business- – Meetings noch etwas schwieriger geworden. Zwei Beispiele zur Illustration: Neulich während eines Geschäftsmeetings, ein Teilnehmer erläutert seinen Punkt am Flipchart, plötzlich zeigt sein Smartphone an, dass eine Nachricht eingetroffen sei. Er unterbricht mitten im Satz seine Erläuterung und beschäftigt sich erst mal mit der Nachricht, während die anderen 5 Teilnehmer unsicher sind ob sie jetzt auf ihn warten oder einfach weiter machen sollen. Ein anderes Beispiel – kürzlich im Irish Pub ein privates Treffen beim Bier, ähnlicher Fall wie bei obigem Geschäftsmeeting, der eine Kumpel erzählt seinen Freunden einen Schwank aus seinem Leben. Mitten in der Erzählung blinkt sein iPhone mit einer neuen Nachricht auf. Sofort wird die Erzählung unterbrochen und die Nachricht sowohl gelesen als auch beantwortet.

Jaja, früher gab es auch ähnliche Verhaltensweisen und vielleicht bin ich ja im Grunde meines Herzens nur neidisch und hätte auch gerne so ein tolles Smartphone (auch wenn ich behaupte, bewusst keines haben zu wollen…). Ich frage mich jetzt nur, ob es nicht geschickter wäre, bei einem persönlichen Treffen (egal ob geschäftlich oder privat), immer gleich indirekt zu kommunizieren (z.B. über E-Mail), da die direkte Kommunikation (das Gespräch) ja immer eine geringere Priorität hat als die indirekte. Ich bin mir auch sicher, dass man auf diese Weise eine fokussierte Antwort erhält (natürlich indirekt) und diese Antwort dann nicht durch diverse Unterbrechungen als Stückwerk ankommt. Und bei einem privaten Treffen hat das außerdem den Vorteil, dass man in Ruhe sein Bier trinken kann. ()