15 Jahre ".mp3"

Das maßgeblich am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen entwickelte Kompressionsformat feiert morgen seinen 15. Namenstag; spezifiziert wurde das Format allerdings bereits vor knapp 18 Jahren.

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Von
  • dpa

MP3 feiert am (morgigen) Mittwoch seinen 15. Namenstag: Das meistverbreitete Format für digitale Musik wurde bereits 1992 standardisiert, erhielt aber erst 1995 seine heutige Bezeichnung. Karlheinz Brandenburg gilt als Vater des MP3-Formats, als "Mutter" wird oft Suzanne Vega genannt, die von ihrem Mutterglück erst im Jahr 2000 von einer Freundin erfuhr. Die Forscher hatten den Algorithmus anhand von Vegas A-Cappella-Song "Tom's Diner" optimiert.

Der Name war das Ergebnis einer internen Befragung von Wissenschaftlern am Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen (IIS) in Erlangen. Gesucht wurde eine griffige Dateiendung für das Audiokompressionsverfahren mit der technischen Bezeichnung ISO Standard IS 11172-3 "MPEG Audio Layer 3". Am Freitag, den 14 Juli 1995, wurde das Ergebnis per Mail bekannt gegeben: "Nach der überwältigenden Meinung aller Befragter: Die Endung für ISO MPEG Audio Layer 3 ist .mp3. Das heißt wir sollten für kommende WWW-Seiten, Shareware, Demos etc. darauf achten, dass keine .bit-Endungen mehr rausgehen. Es hat einen Grund, glaubt mir :-)", schrieb Institutsmitarbeiter Jürgen Zeller seinen Kollegen.

Die Idee der maßgeblich am IIS entwickelten Kompressionstechnik war es, nur diejenigen Audiosignale zu speichern, die auch vom menschlichen Ohr erfasst werden können. Damit konnte der Speicherbedarf für digitalisierte Musik drastisch reduziert werden. Das Format mit der Dateiendung ".mp3" krempelte die Musikindustrie um. Auf einen Schlag ermöglichte es den weltweiten Musiktausch über das Internet – die Musikindustrie selbst hatte mit der Einführung der digital arbeitenden Audio-CD hierfür den Grundstein gelegt, doch erst die Kompression auf etwa ein Zehntel der ursprünglichen Dateigröße machte den massenhaften Transfer schon in den früheren Jahren des Internets realistisch. Die Standardisierung läutete zudem die Ära tragbarer Musikspieler ein, die mit der Einführung des "MPMAN" von Saehan Information Systems in Korea und des "Rio" von Diamond Multimedia in den USA begann. (sha)