Kernel-Log: 2.6.36, neue Stable-Kernel, frische Treiber

Während die Entwicklung von Linux 2.6.36 schon auf Hochtouren läuft, korrigieren zahlreiche neue Stable-Kernel einige Macken der Vorgänger. Derweil bringen neue Versionen von PowerTop und den Grafiktreibern für AMD- und Nvidia-Grafikchips zahlreiche Verbesserungen und Fehlerkorrekturen.

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Von
  • Thorsten Leemhuis
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Keine 48 Stunden nach der Freigabe von Linux 2.6.35 am Montag vergangener Woche begann Torvalds mit der Aufnahme der größten Änderungen für den Kernel 2.6.36; bis zum Morgen des Dienstags dieser Woche hatte er 5859 Commits vorgenommen, die in 6680 Dateien 474.097 Zeilen Quelltext einfügen und 376.182 Zeilen entfernen. Unter diesen Änderungen findet sich wie erwartet des Sicherheits-Framework AppArmor; von der Integration des ursprünglich ebenfalls zur Aufnahme vorgesehenen Yama Security Module haben die Kernel-Entwickler aber vorerst nochmal abgesehen. Integriert haben die Kernel-Hacker die Concurrencey Managed Workqueue Patches sowie ein Lirc-Interface für das bei 2.6.35 eingeführte Subsystem zur Nutzung von Infrarot-Fernbedienungen.

Neu dabei ist auch ein Treiber für Intelligent Power Sharing (IPS). Durch ihn können die Grafikchips in einigen Mobile-Prozessoren aus Intels Westmere-Generation – etwa der Core i5 – auf eine höhere Taktfrequenz umschalten und so mehr Grafikleistung liefern, wenn der Prozessor seine maximal spezifizierten Wärmeumsatz ("Thermal Budget") nicht ausschöpft, weil die x86-Rechenkerne der CPU nur teilweise belastet sind. Möglicherweise zieht auch die nagelneue und noch rudimentäre KMS-Unterstützung für die seit März auf Grafikkarten verbauten Nvidia-Grafikchips der Fermi-Generation in den Noveau-Treiber von 2.6.36 ein, denn noch bis Ende dieser oder Anfang nächster Woche ist das Merge Window der im Oktober erwarteten Kernel-Version offen.

Anfang des Monats hat Greg Kroah-Hartman die Stable-Kernel 2.6.27.49, 2.6.32.17, 2.6.33.7 und 2.6.34.2 freigegeben, die er bereits Anfang Juli vage angekündigt hatte. Die Version 2.6.33.7 soll die letzte der 33er-Serie sein; Kroah-Hartman rät daher in der Freigabe-Mail zum Umstieg auf die Version 2.6.35, da er die 2.6.34er-Reihe wohl auch schon bald auslaufen lassen wird.

Diese Woche hat Greg Kroah-Hartman dann nochmals nachgelegt und die Stable-Kernel 2.6.27.50, 2.6.32.18, 2.6.34.3 und 2.6.35.1 veröffentlicht. Wie immer finden sich keine konkreten Angaben, ob diese Versionen auch Sicherheitslücken oder schwerwiegende Fehler korrigieren. Die Texte der Freigabe-Mails unterscheiden sich aber leicht. Anwender der 27er-Kernel rät Kroah-Hartman etwa sehr deutlich zum Update ("All users of the 2.6.27 kernel series are very strongly encouraged to upgrade."); beim 32er-Kernel ist er nicht so nachdrücklich ("[...] are strongly encouraged to upgrade.") und bei den anderen beiden eher eine Empfehlung ("[...] should upgrade.").

Eine Korrektur für eine Macke von 2.6.35, die die Stromaufnahme erhöht, wird wohl erst in den Nachfolger von 2.6.35.1 einziehen. Es gibt zudem noch ein Performance-Problem im Btrfs-Code von Linux 2.6.35 – der Btrfs-Hauptentwickler sucht bereits nach der Ursache und einer Korrektur für das wohl nur in einigen Konfigurationen auftretende Problem.