Zunahme bei Online-Delikten in der Schweiz

Laut dem Jahresbericht der Schweizer Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internet-Kriminalität wurde im Jahr 2009 insgesamt 7541 Vorfälle gemeldet.

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Von
  • Tom Sperlich

Im Jahr 2009 hat die Zahl der in der Schweiz gemeldeten Online-Betrugsfälle signifikant zugenommen. Das geht aus dem Jahresbericht (PDF-Datei) der Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internet-Kriminalität (Kobik) hervor. Im Vergleich zum Vorjahr seien die Fälle um 86 Prozent auf rund 350 Meldungseingänge angestiegen, teilte die Dienststelle der Schweizer Bundespolizei am Donnerstag mit. Dabei gebe es einen spürbaren Anstieg bei Meldungen zu Betrügereien mit fingierten Wohnungsvermietungen sowie zahlreiche Variationen des Vorschussbetruges mit Hilfe von Online-Kleinanzeigen.

Insgesamt seien 2009 genau 7541 Meldungen aus der Bevölkerung bei der Kobik eingegangen, nachdem es im Vorjahr noch 6505 Meldungen waren. Ein Großteil betrifft die beiden Bereiche Pornografie und Spam, wie aus dem Jahresbericht hervorgeht. Insbesondere im Bereich sogenannter "harter Pornografie" sei die Zahl von 1047 auf 1364 Meldungen gestiegen. Demgegenüber blieb der Anteil an Spam-Meldungen auch im siebten Jahr des Kobik-Berichts auf konstant hohem Niveau (knapp 1500 Meldungen).

Die Kobik ist Kompetenzzentrum und offizielle Anlaufstelle für Personen, die verdächtige Internetinhalte melden möchten – dazu dient ein Meldeformular auf der Website der Kooridinationsstelle. Die Meldungen werden an die zuständigen Strafverfolgungsbehörden im In- und Ausland weitergeleitet.

Kobik sucht außerdem selbst im Internet nach strafrechtlich relevanten Inhalten. Aufgrund der eigenen Recherchen habe die Kobik auch 2009 wieder insgesamt 155 Verdachtsdossiers erstellt und an die zuständigen kantonalen Polizeidienststellen weitergeleitet. Die Dossiers seien das Resultat von Kontrollen in Peer-to-Peer-Netzen, wo etwa Tauschbörsennutzer untereinander kinderpornographisches Material austauschen, heißt es in dem Bericht. In den meisten Fällen kam es zu Hausdurchsuchungen, bei denen belastendes Material sichergestellt wurde.

Die 2009 aufgenommene Zusammenarbeit mit der italienischen Non-Profit- Organisation Telefono Arcobaleno, welche sich intensiv für den Kinderschutz einsetzt, habe sich sehr bewährt, teilt die Kobik weiter mit. Die Kooperation habe im vergangenen Jahr zu über 7300 Links mit kinderpornografischen Inhalten geführt. Diese seien durch Schweizer Internetdienstleister ohne deren Wissen und Kenntnis weiterverbreitet worden. Dank der engen Zusammenarbeit mit den betroffenen Providern hätten die Inhalte aber erfolgreich gelöscht werden können, betont die Kobik. (vbr)