Österreich bekommt DVB-T-Netz

ORS hat als einziger Bewerber die Zulassung zum Betrieb eines DVB-T-Netzes in Österreich bekommen.

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ORS, die Österreichische Rundfunksender GmbH, hat als einziger Bewerber die Zulassung zum Betrieb eines DVB-T-Netzes für die digitale Fernsehausstrahlung in Österreich bekommen. Im Herbst 2006 sollen die ersten Sender in Ballungsräumen online gehen. Ausgestrahlt werden dann drei Programme: ORF1, ORF2 und das private Programm ATV+. Zusätzlich muss von jedem Standort eine zweite Regional-Version des ORF2 gesendet werden.

Dem noch nicht rechtskräftigen Bescheid der Rundfunk und Telekom Regulierung (RTR) zu Folge darf die ORS ab 1. August zwei Multiplex-Plattformen betreiben, MUX A und MUX B. MUX A weist eine Nutzdatenrate von 14,93 MBit/s auf und muss bis 1. März 2007 60 Prozent der Haushalte erreichen, zwei Jahre später müssen es 90 Prozent sein. MUX B muss Anfang 2008 zumindest 60 Prozent der Haushalte erreichen und ebenfalls mindestens drei TV-Programme übermitteln. Die Empfangswahrscheinlichkeit innerhalb des Versorgungsgebietes soll 95 Prozent erreichen.

Der Plan für MUX A sieht für Oktober zunächst elf DVB-T-Sender auf Ersatzfrequenzen in den neun Landeshauptstädten vor. Damit können etwa 70 Prozent der Wohnsitze erreicht werden. Bis Februar 2007 sollen weitere fünf Emitter die Abdeckung auf 77 Prozent erhöhen. 91 Prozent werden durch 51 zusätzliche Sender erreicht, die spätestens Ende 2008 in Betrieb gehen. Parallel werden die großen analogen TV-Sender abgeschaltet und deren bis dato analog genutzte Frequenzen für den Digital-Betrieb freigegeben. Die Kosten für diesen Ausbau werden von allen Programm-Veranstaltern über Nutzungsgebühren getragen.

Die tatsächliche Versorgungsdichte wird je nach Bundesland unterschiedlich sein. Während für das Burgenland eine Abdeckung von 99 Prozent vorhergesagt ist, muss ein Fünftel der Tiroler Haushalte damit rechnen, Ende 2008 keinen digitalen terrestrischen Empfang zu haben. Der ORF wird daher bei seiner Tochter ORS zusätzliche Abdeckung bestellen, die über die Auflagen hinausgeht. Um den Versorgungsgrad mit MUX A im Bundesschnitt von 91 auf 95 Prozent zu steigern, sind voraussichtlich 282 zusätzliche Sendeanlagen erforderlich. Bis Ende 2010 sollen auch die in Betrieb sein. Dann werden auch die letzten analogen Übertragungen eingestellt. Die Kosten für diesen zusätzlichen Ausbau muss der ORF über höhere Nutzungsgebühren bestreiten. Ein Schelm, wer weitere Erhöhungen der Rundfunkgebühren prophezeit. (Daniel AJ Sokolov)/ (dz)