Cebit

Metro trommelt für RFID

Zum ersten Mal in der Geschichte der IT-Messe präsentiert sich dort ein Handelskonzern.

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Von
  • Hans-Peter Schüler

Treibende Kraft hinter der Future-Store Initiative sei es, dem Kunden das Einkaufen attraktiver zu gestalten, trommelt deren Urheber, die Metro AG auf ihrer CeBIT-Premiere. Zum ersten Mal in der Geschichte der IT-Messe präsentiert sich dort ein Handelskonzern, und das gleich mit Macht: Auf 2800 Quadratmetern in Halle 6, Stand E50, sollen sich Besucher ein möglichst positives Bild davon machen, was in einigen Jahren mit der allgegenwärtigen Markierung von Handelswaren per RFID-Funkchip auf sie zukommt.

In Fachpublikationen und abseits des großen Publikumsverkehrs standen bislang stets die Einsparpotenziale beim Speditieren von Versandeinheiten im Vordergrund – schnellere Vollständigkeitskontrolle, Erkennung von Fehllieferungen, Schutz von Diebstahl waren die Stichwörter. Besorgte Fragen, ob mit dem eindeutigen Markieren von einzelnen Artikeln bis zur Viagra-Schachtel nicht auch die Intimsphäre der Kunden auf der Strecke bleibe, wurden dann meist mit dem Argument vertagt, das sei alles nur Vision.

Der Messeauftritt der Metro zeugt dagegen von einer ganz anderen Stoßrichtung: Hier gibt es reihenweise echte und simulierte Anwendungen, die dem Verbraucher den Mund auf die Drahtlostechnik wässrig machen sollen. Die Beispiele reichen vom Wareneingangstor im Lagerbereich eines Supermarkts über den MiniPC, der – aufgesteckt auf den Einkaufswagen im Ladenbereich – Verbrauchertipps und Herkunftsinfo über eingepackte Waren anzeigt, bis zu intelligentem Kühlschrank und Waschautomaten, die ihre Weisheit jeweils aus den anvertrauten Waren beziehen.

Es soll auch eigens am Stand ausgedruckte SmartCards geben, die – vor einen Infopunkt gehalten – Botschaften des Ausstellers einfangen und später im Mediencafe auf CD übertragen können. Fragen, welche Sicherheit man sich vom vorgestellten RFID-Deactivator erhoffen darf und welche Anforderungen beim Markieren von Kleidungsstücken für den Umgang mit smarten Umkleidekabinen und vorsorgenden Waschmaschinen zu stellen sind, wird man am besten persönlich am Stand klären. Im Messevorfeld gab sich der Aussteller durchaus informationswillig, konnte auf technische Detailfragen aber aus organisatorischen Gründen kaum eingehen. (hps)