CES

3D-Technik: Polarisation oder Shutter

LG und Samsung liefern sich eine kleine Schlacht um die vemeintlich bessere 3D-Technik. Während Samsung auf die höhere Bildqualität schwört, wirft LG die Gesundheitsgefahren der Shutter-Technik in die Waagschale. Dabei haben beide 3D-Varianten ihre Vor- und Nachteile

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Eine Brille für alle Displays, proklamiert LG unübersehbar über seinem Eingang am CES-Stand. Eine gewagte Aussage, denn obwohl das Unternehmen den Schwerpunkt eindeutig auf die 3D-Displays mit Polarisationsfiltern legt, wird es nach eigenen Angaben auch die Shutter-Technik weiter pflegen. Alles nur lautes Getrommel?

Nicht ganz, denn tatsächlich will LG in diesem Jahr die 3D-Fernseher mit Polarisationstechnik weltweit auf den Markt bringen. Diesen Schritt hat bislang kein Hersteller gewagt, denn die Bedenken, dass die Anwender die etwas geringere Bildqualität und damit womöglich die gesamte 3D-Technik ablehnen, waren zu groß.

LG hat sich die Flimmerfreiheit seiner 3D-Polfilter-TVs vom TÜV- Rheinland bestätigen lassen.

Die Polarisationstechnik hat aber sowohl für den Zuschauer als auch für den Hersteller einige Vorteile. So ist die Darstellung flimmerfrei und das Bild im 3D-Betrieb genauso hell wie bei der herkömmlichen 2D-Wiedergabe. Außerdem sind die notwendigen Brillen deutlich leichter und vor allem deutlich billiger. Davon kann auch der Hersteller profitieren: Wenn er einfach zehn Polfilter-Brillen zum Fernseher dazugibt, lässt sich das deutlich besser vermarkten als die sparsame Beigabe von einer oder zwei 3D-Brillen. Und: Die Hersteller können für die Polarisationsdisplays langsamere Panels nutzen.

Weil die beiden Stereobilder gleichzeitig ausgegeben werden, muss das Display anders als bei der Shutter-Technik Bildinhalte nicht superschnell wechseln können, damit kein Ghosting auftritt. Soll heißen: Auch wenn die Beschichtung mit dem Polarisationsfilter einiges kostet, können die Hersteller diese Mehrkosten durch Einsparungen bei der Displayauswahl etwa mit einem 50-Hz-Panel ausgleichen. Hersteller, die vor allem auf billige Geräte setzen, sehen genau hier den Vorteil: Günstige Panels und günstige Brillen erlauben das 3D-Erlebnis auch in großer Runde. Das bedeutet allerdings auch, dass man künftig nicht mehr davon ausgehen kann, dass 3D-Fernseher zugleich sehr gute 2D-Fernseher sind.

Dass sich die Auflösung im 3D-Betrieb halbiert, ist für Samsung Grund genug, von der Polarisationstechnik abzusehen. Die Technik werde sich nicht lange halten, tat der koreanische Hersteller auf Nachfrage kund. Man wolle die beste Bildqualität für einen akzeptablen Preis und das sei mit Polfilter-Displays derzeit eben nicht zu erreichen. Komplett negieren will aber auch Samsung die Polfilter-Technik nicht. Wenn hochauflösende 4k-Panels verfügbar seien – an diesen wird natürlich auch beim Branchenprimus gefeilt – würde man ebenfalls Polfilter nutzen, denn dann bliebe auch im 3D-Betrieb die volle HD-Auflösung erhalten. Doch 4k-Panels seien noch viel zu teuer, man rechne erst in etwa fünf Jahren mit erschwinglichen 4k-Displays.

Welche 3D-Technik sich am Ende durchsetzen wird, ist also keinesfalls entschieden. Möglicherweise werden Toshiba und Philips demnächst ebenfalls Polfilter-Varianten anbieten, Sharp und Sony bleiben voraussichtlich im Shutter-Lager. Die Zuschauer könnte diese Hin und Her arg verwirren, zumal die unterschiedlichen 3D-Formate und Zuspielmöglichkeiten schon jetzt genug Fragen aufwerfen. Bleibt zu hoffen, dass die Hersteller die Unterschiede und Eigenarten der jeweiligen Technik nicht zu sehr aus ihrer jeweiligen Sicht anpreisen und damit die potenziellen Käufer komplett verwirren. (uk)