Auslandsdialer sorgen in Österreich immer häufiger für Rechnungs-Streit

Insgesamt werden Dialerprobleme seltener, doch bei Auslandsdialern und Mehrwert-SMS steigen die Zahlen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 49 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von

Die für Endkunden zuständige Streitschlichtungsstelle der österreichischen Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) freut sich über einen Rückgang der Fallzahl. Nach dem Rekordwert von 4.766 Verfahren im Jahr 2004 mussten 2005 "nur noch" 3.646 Akten bearbeitet werden. Es handelt sich dabei durchweg um Zwistigkeiten zwischen Kunden und Telekommunikationsanbietern über die Höhe von Rechnungen. Beschwerden über die Qualität von Dienstleistungen sind rar. Erstmals stellten Auslandsdialer die größte Fallgruppe dar.

Die österreichische Opt-In-Lösung für herkömmliche Dialer zeigt Wirkung. Dialer dürfen nur noch eine bestimmte Mehrwertdienste-Rufnummerngasse verwenden, andernfalls besteht kein Anspruch auf Bezahlung. Diese Rufnummerngassen sind standardmäßig gesperrt und werden nur auf ausdrücklichen Kundenwunsch freigegeben. Diese Anfang 2005 eingeführte Regelung führte zu einer Reduktion der Dialer-Streitfälle von 1.914 (2004) auf 465 (2005). Allerdings stieg die Fallzahl mit Auslandsdialern von einem Dutzend im Jahr 2004 auf 499 im Jahr 2005. Diese Programme stellen meist ohne Wissen des betroffenen Users Verbindungen zu Rufnummern her, die besonders kostspieligen Auslandsdestinationen oder Satellitendiensten zugeordnet sind. Insgesamt werden Dialerprobleme seltener, unter anderem, weil immer mehr Österreicher auf Breitbandzugänge umsteigen und ihre Wählleitungsmodems still legen.

Von 73 auf 208 deutlich gestiegen sind Konflikte rund um ereignistarifierte Mehrwertdienste – dabei wird nicht pro Minute, sonder pro Verbindung abgerechnet. Insbesondere bei Abstimmungen, Quiz- und Gewinnspielen vieler Hörfunk- und Fernseh-Programmen sorgen solche Rufnummern für Umsatz. Weniger wurden laut Statistik Unstimmigkeiten über Datenübertragungsgebühren bei Breitband-Anschlüssen (114 nach 214).

Am Häufigsten in Streitschlichtungsverfahren verwickelt waren 2005 wieder Marktführer Telekom Austria (1.295 nach 1.870) und der Mehrwertdienste-Spezialist atms (498 nach 1.501). Auffallend ist, dass die Fallzahlen bei allen Mobilfunk-Anbietern deutlich gestiegen sind. Dafür sorgen vor allem Probleme rund um Mehrwert-SMS.

Auf Basis des ersten Quartals rechnet die RTR mit einem weiteren leichten Rückgang der Fälle im laufenden Jahr auf etwa 3.100. Das wäre immer noch fast die Hälfte mehr, als 2003 (2.183), und 7,5 Mal so viel, wie 1998 (412). (Daniel AJ Sokolov) (je)