Politiker fordern besseren Datenschutz bei Sony und Apple

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und die EU-Justizkommissarin Viviane Reding zeigen sich besorgt über jüngste Datenlecks.

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Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) hat den japanischen Konzern Sony aufgefordert, die Datenpannen so schnell wie möglich aufzuklären. Leutheusser-Schnarrenberger hatte am Dienstag bereits gegenüber heise online von Apple gefordert, den Ortungsdaten-Fehler zügig zu beheben.

"Es ist beunruhigend, dass Sony nur wenige Tage, nachdem einer der größten Datenskandale der Geschichte bekannt geworden ist, bereits die nächste schwere Panne einräumen muss", sagte Leutheusser-Schnarrenberger dem Handelsblatt. Sony müsse vor allem erklären, wie derartige Pannen zukünftig verhindert werden sollen, forderte die FDP-Politikerin. Sensible persönliche Daten müssten gesichert und vor dem Zugriff Dritter geschützt werden.

Sony hatte am Dienstag bekannt gegeben, dass nicht nur Daten aus dem PlayStation-Netz und dem Dienst Qriocity entwendet wurden, sondern auch aus dem PC-Spieledienst Sony Online Entertainment. Hierauf sowie auch auf die Affäre um Lokalisierungsdaten, die auf Apples iOS-Geräten gespeichert werden, ging auch die EU-Justizkommissarin Viviane Reding am Dienstag in einer Rede ein. Laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg sagte sie, die beiden Unternehmen hätten das Vertrauen der Menschen in die Technik geschwächt. Dieses Vertrauen müssten Sony und Apple nun wieder stärken, indem sie technisch und organisatorisch dafür sorgten, dass die Sicherheit der Daten garantiert sei. Reding monierte, dass Sony sieben Tage gebraucht habe, um seine Kunden über das Datenleck zu informieren.

Eine Gruppe von Datenschutzbeauftragten aus den 27 EU-Mitgliedsstaaten erwäge mögliche Aktionen gegen Sony, heißt es laut Bloomberg. Der US-amerikanische demokratische Senator Richard Blumenthal hat sich laut einem Blogeintrag der New York Times in einem zweiten Brief an Sony empört darüber gezeigt, dass die Nutzer der Sony-Dienste über die Datenlecks einige Zeit im Unklaren gelassen wurden.

Nach den Worten von Leutheusser-Scharrenberger zeigen die Datenpannen bei Sony, Apple und der Unesco – dort waren Daten von Bewerbern im Internet frei zugänglich – erneut, dass man die drängenden Probleme beim Datenschutz nicht mehr auf die lange Bank schieben könne. Um solche Datenskandale künftig zu verhindern, solle die geplante Stiftung Datenschutz vorangetrieben werden. "Die Stiftung Datenschutz setzt bei der Datenschutzfreundlichkeit der Unternehmen und öffentlichen Stellen an und zertifiziert sie entsprechend", so die Justizministerin. Die Unternehmen würden mehr auf Datenschutz und -sicherheit achten, wenn sie durch eine Herabstufung beim Datenschutzsiegel massive Einbußen bei den Kundenzahlen und beim Renommee fürchten müssen. (anw)