Neue Spiele verbinden virtuelle und reale Welt

So genannte "Alternative Reality Games" (ARG) haben sich mittlerweile eine ansehnliche Fan-Gemeinde verschafft. Aber die Teilnehmer wollen mehr als nur spielen

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Von
  • Sascha Mattke

So genannte "Alternative Reality Games" (ARG) haben sich mittlerweile eine ansehnliche Fan-Gemeinde verschafft: Am Spiel "ilovebees" zum Beispiel beteiligten sich etwa eine halbe Million Personen. Und die ARG-Fans nutzen ihre im Spiel erworbene Fähigkeit zur kollektiven Problemlösung zunehmend auch für sehr ernste Aufgaben -- etwa für die Suche nach Kriminellen, berichtet Technology Review aktuell.

ARGs wie "ilovebees" funktionieren, ähnlich wie der Film "Blair Witch Project" oder frühe Briefromane, nach dem pseudo-dokumentarischen Prinzip: Angeblich authentische Informationsschnippsel werden auf Webseiten untergebracht, die scheinbar keinen Zusammenhang miteinander haben. Auch in Zeitungen oder durch Anrufe in bestimmten Telefonzellen zu bestimmten Zeitpunkten werden Teil-Informationen verteilt. Nur durch das Zusammenwirken vieler Mitspieler können die gestellten Aufgaben gelöst werden -- oft klappt das aber viel schneller als von den Spiel-Designern geplant.

Nach Aussage der Berkeley-Doktorandin Jane McGonigal haben die ARGs eine positive Wirkung auf den Alltag der Mitspieler: Sie fühlten sich "leistungsfähiger, selbstbewusster, ausdrucksstärker, engagierter und sozial besser vernetzt". Und statt nur zu spielen, nehmen sie sich auch echte Probleme in der echten Welt vor. So hat McGonigal Versuche von ARG-Fans dokumentiert, den Heckenschützen von Washington oder Hintergründe zu den Anschlägen am 11. September 2001 zu finden. Der Cyber-Theoretiker Pierre Levy sagt voraus, dass die "kollektive Intelligenz" solcher Wissensgemeinschaften zu einer wichtigen alternativen Machtform werden könnte.

Siehe dazu den Artikel in Technology Review aktuell:

(sma)