Große US-Provider kooperieren mit der NSA beim E-Mail-Filtern

AT&T, Verizon und CenturyLink nutzen in einem Pilotprojekt Signaturen des technischen US-Geheimdienstes, um Schadsoftware aus dem E-Mail-Verkehr von 15 Rüstungskonzernen herauszufischen.

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Drei große US-Provider haben sich bereit erklärt, mit der National Security Agency (NSA) eng bei der Abwehr von Cyber-Attacken zusammenzuarbeiten. AT&T, Verizon und CenturyLink nutzen in einem Pilotprojekt Signaturen des technischen US-Geheimdienstes, um Schadsoftware aus dem E-Mail-Verkehr von 15 Rüstungskonzernen herauszufischen. Dies berichten US-Medien wie die Washington Post unter Berufung auf eine Rede des stellvertretenden Verteidigungsministers der USA, William Lynn, in Paris.

Die NSA stellt demnach den Internetanbietern Muster bekannter Trojaner und anderer "Malware" zur Verfügung, die für gezielte Cyber-Angriffe genutzt worden sein sollen. Zu den Rüstungsfirmen, die eng mit dem Pentagon zusammenarbeiten, gehören unter anderem der jüngst von einer ausgefeilten Attacke betroffene Konzern Lockheed Martin sowie SAIC und Northrop Grumman.

Lynn hofft, dass der Testlauf Grundlage für ein größeres Sicherheitsprojekt werde. "Er könnte als ein Modell dienen, das unter der Leitung des Department of Homeland Security auf andere kritische Infrastrukturen übertragen werden kann", meinte der Verteidigungsexperte. Er betonte, dass damit "keine Hintertür" für mehr Überwachung geschaffen werden solle.

Bürgerrechtler sehen das Vorhaben trotzdem kritisch, da der Geheimdienst involviert sei. James Dempsey vom Center for Democracy & Technology (CDT) sprach von einer "eleganten Lösung", um die Kontrolle der E-Mail-Kommunikation gleichsam an die Internetwirtschaft auszulagern. So könne die Expertise der NSA genutzt werden, ohne dass die Regierung direkt in die Überwachung auch von US-Bürgern einbezogen werde. Grundlegende Datenschutzbestimmungen müssten aber trotzdem befolgt werden.

Zuvor hatte das Justizministerium Bedenken gegen das Programm erhoben, diese nun aber angesichts der gefundenen Lösung offenbar zurückgestellt. Die US-Regierung arbeitet seit Herbst mit Sicherheitsbehörden wie der NSA und dem FBI an einem Gesetzesentwurf, um das Abhören von Internet-Telefonaten, verschlüsselten E-Mails und Chat-Nachrichten zu erleichtern. (anw)