Studie: Cloud Computing als Treiber für mehr Qualitätssicherung

Deutsche Unternehmen liegen im Rahmen des von Capgemini, Sogeti und HP herausgegebenen World Quality Report beim automatisierten Testen vorn, sind aber zurückhaltender bei der Nutzung von Cloud Computing.

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Von
  • Alexander Neumann

85 Prozent der im Rahmen des World Quality Report befragten Unternehmen schätzen ihre Applikationen als konsolidierungsbedürftig ein und wollen ihre geschäftskritischen Anwendungen modernisieren, um die Effizienz zu steigern. Geplant ist deswegen bei 42 Prozent der Firmen, das Budget für die Qualitätssicherung von Software und Testing zu erhöhen. Die Ergebnisse kamen infolge einer in diesem Jahr durchgeführten Online-Befragung für die seit 2009 jährlich durchgeführte Studie von Capgemini, Sogeti und HP zusammen. Die branchenübergreifende Befragung erfolgte unter mehr als 1200 Unternehmens- und Projektverantwortlichen in Nordamerika, Europa, Australien, Asien und Lateinamerika.

Die Studie zeigt, dass Unternehmen aus Schwellenländern ihre Budgets für die Software-Qualitätssicherung am stärksten erhöhen. Allen voran chinesische und brasilianische Unternehmen, die 83 Prozent beziehungsweise 56 Prozent mehr investieren als bisher. Die Etats in den Vereinigten Staaten und in Europa blieben hingegen vergleichsweise stabil.

Die zunehmend stärker genutzten Cloud-Dienste spielen bei den Überlegungen, in die Qualitätssicherung zu investieren, offenbar eine wichtige Rolle. Der Anteil der Unternehmen, die zumindest einige ihrer IT-Systeme in die Cloud verlegen möchten, liegt mittlerweile bei über 80 Prozent. Bei der Nutzung der Cloud verhalten sich deutsche Unternehmen anscheinend zurückhaltender als andere Studienteilnehmer. Etwas mehr als zwei Drittel der Befragten erwarten, dass sie im nächsten Jahr nur 25 Prozent ihrer Applikationen in die Cloud migrieren oder dort hosten werden. Auf internationaler Ebene wird davon ausgegangen, dass mehr als die Hälfte der Anwendungen in die Cloud transferiert wird.

Deutsche Firmen nutzen hingegen deutlich stärker automatisiertes Testing als der internationale Durchschnitt. 90 Prozent der deutschen Studienteilnehmer setzen in mehr als der Hälfte der Fälle auf eine automatisierte Testdurchführung.

Im Vergleich zu anderen Ländern arbeiten die befragten deutschen Unternehmen mit einem hohen Anteil an Testern an den eigenen Standorten (mehr als 40 Prozent). 47 Prozent haben bis zu einem Viertel ihrer Tester in Nearshore- oder Offshore-Standorten, 12 Prozent zwischen einem Viertel und der Hälfte ihrer Testressourcen nicht im eigenen Unternehmen angesiedelt. Im Durchschnitt werden in allen anderen untersuchten Ländern mehr als doppelt so viele Tester im Ausland eingesetzt.

Diese Unterschiede ergeben sich teilweise dadurch, dass hierzulande Deutsch als Arbeitssprache weiterhin dominiert und laut den Studienbetreibern auf absehbare Zeit auch keine Einstellungsänderung diesbezüglich zu erwarten ist. Zudem verfügen deutsche Unternehmen über große IT-Abteilungen und nutzen IT-Dienstleister hauptsächlich für spezialisierte Services.

Die Antwort auf die Frage nach dem idealen Standort für Offshore-Testaktivitäten bestätigt den Eindruck. Fast die Hälfte der deutschen Befragten bevorzugt Auftragnehmer, die vor Ort mit den eigenen Angestellten arbeiten. Osteuropa wird von immerhin 11 Prozent als bester Outsourcing-Standort bewertet, während Indien und China deutlich weniger wichtig als im internationalen Vergleich eingeschätzt werden. In dem Kontext sind auch die Ergebnisse zu den Abnahmetests zu sehen. Mit 63 Prozent sieht eine Mehrheit der befragten deutschen Unternehmen die Verantwortung für diese Tests bei den Endanwendern. Das ist ein signifikant höherer Wert als im internationalen Durchschnitt. (ane)