Leere Drohungen gegenüber isharegossip.com-Betreibern

Nach einer Woche hat sich das Ultimatum von mutmaßlichen Hackern an die Betreiber der Mobbing-Website als Bluff herausgestellt.

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Das Ultimatum an die Betreiber der Mobbing-Website isharegossip.com, sich der Polizei zu stellen, war eine leere Drohung. Das haben die mutmaßlichen Hacker, die angeblich vor einer Woche die Domain isharegossip.com gekapert haben, in einer E-Mail eingeräumt. Die Gruppe, die sich "23timesPi" nennt, habe auch keine persönlichen Daten einfangen können, mit dem Bluff sollten die isharegossip.com-Betreiber lediglich eingeschüchtert werden. Alle Daten, die die Hacker abfangen konnten, hätten sie den zuständigen Stellen in Frankfurt per E-Mail übergeben. Dabei handele es sich um Adress-, Rechnungs- und Zugangsdaten.

Günter Wittig von der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt konnte nicht bestätigen, dass dort oder bei der Polizei eine derartige E-Mail eingegangen ist. Unklar sei bislang auch, ob die Domain tatsächlich von Hackern gekapert worden ist oder ob die Angelegenheit nur ein PR-Stunt ist. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt ermittelt seit Januar wegen einiger Strafanzeigen von Eltern gegen die Betreiber der Website, die seit März auf dem Index steht. Bisher war es den Betreibern gelungen, anonym zu bleiben. Ein 25-Jähriger, der Ende Mai nach einem Fernsehbericht festgenommen wurde, stellte sich als Trittbrettfahrer heraus.

Unter isharegossip.com war seit Montag voriger Woche für einige Tage ein Gedicht und der Hinweis zu sehen, dass Namen und Zugangsdaten der Betreiber bekannt seien. Die Admins, Organisatoren und Moderatoren der Website wurden aufgefordert, sich innerhalb einer Woche bei der Polizei zu melden. Andernfalls würden alle Daten öffentlich gemacht. In der E-Mail der mutmaßlichen Hacker heißt es, sie hätten "Lynchjustiz" auf keinen Fall verantworten können. Die Betreiber hätten leicht ein Backup aufspielen, die Schwachstelle beseitigen und den Betrieb fortsetzen können, wenn der Server direkt infiltriert worden wäre, erläuterte 23timesPi weiter. "Durch das Domain-Hijacking konnten wir aber eine ganze Woche lang Verleumdung und Lästereien unterbinden, was die Aktion in unseren Augen auf jeden Fall wert war."

Die Mobbing-Website ist derzeit noch nicht wieder online. Die Betreiber hatten in einer ersten Reaktion ausgeschlossen, dass die Nutzer der Plattform identifizierbar seien, da keine IP-Adressen gespeichert würden. Sie haben es angeblich aber für möglich gehalten, dass zumindest sie selbst mit den Informationen von 23timesPi aufgespürt werden könnten. Sie riefen die Besucher der Website isharegossip.net zu einer Abstimmung auf, ob sie sich der Polizei stellen sollen oder nicht. (anw)