Polysiliziumhersteller in Not

Die großen Polysilizium-Hersteller stehen vor der Wahl zwischen Pest und Cholera: Entweder sie fahren die Produktionskapazitäten zurück oder die Preise rauschen weiter in den Keller.

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Die Lieferanten von polykristallinem Silizium müssen sich entscheiden: Entweder sie reduzieren die Preise oder die Produktionskapazitäten. Der Preis des Ausgangsmaterials für die Solar- und Halbleiterindustrie war im zweiten Quartal bereits von 70 auf rund 50 US-Dollar pro Kilogramm gefallen, berichtet der Brancheninformationsdienst Digitimes.

Das Silizium-Rohmaterial wird eingeschmolzen, um daraus Ingots für Solarzellen zu gießen oder einkristalline dicke Stäbe für die Halbleiterindustrie zu ziehen.

(Bild: Wacker Polysilicon)

Hintergrund ist der vor der Wirtschaftskrise stark gestiegene Siliziumbedarf, der ab 2004 zu einem deutlichen Ausbau der Produktionskapazitäten führte. Nun bleibe die Nachfrage hinter dem Angebot zurück. Die Zwickmühle für die Siliziumproduzenten: Senken sie jetzt den aktuellen Preis, müssen sie auch ihre über lange Zeiträume von bis zu sieben Jahren abgeschlossenen Verträge anpassen. Deren Erträge haben sie allerdings bereits einkalkuliert.

In den Hochzeiten vor der Wirtschaftskrise lag der Polysiliziumpreis bei über 500 US-Dollar pro Kilo. Das lockte seinerzeit viele Unternehmen in diesen Markt. Mit OCI aus Südkorea und GCL-Poly aus China sind aus diesem Siliziumrausch zwei Giganten hervorgegangen, die neben der US-amerikanischen Hemlock und der deutschen Wacker heute zu den Top-Four der Waferhersteller gehören. Die chinesische GCL-Poly mit Geschäftssitz auf den Cayman-Inseln setzte sich im vergangenen Jahr sogar an die Spitze. Sie produziert als einziges Unternehmen außer den Poysilizium-Stäben auch das Silizium selbst und kann dadurch die eigene Versorgung mit Rohmaterial sicherstellen. (uk)