Gemalto produziert französische Gesundheitskarte

Die Kartenhersteller Gemplus und Axalto, die kommenden Monat zu Gemalto fusionieren, wurden von der französischen Projektgesellschaft GIE Sesam Vitale beauftragt, die "carte vitale 2" zu produzieren.

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Von
  • Detlef Borchers

Die Kartenhersteller Gemplus und Axalto haben von der französischen Projektgesellschaft GIE Sesam Vitale den Auftrag erhalten, die neue Gesundheitskarte "carte vitale 2" zu produzieren. Sie soll über die nächsten zwei Jahre hinweg ausgeliefert werden und schrittweise die derzeitige carte vitale ablösen, von der 53 Millionen Exemplare in Gebrauch sind. Der an beide Firmen erteilte Auftrag ergeht zu einem Zeitpunkt, an dem die angekündigte Fusion von Gemplus und Axalto bereits weit fortgeschritten ist: Zum 2. Juni wird aus beiden Firmen die Gemalto gebildet, nachdem die Europäische Kommission Mitte Mai ihre Zustimmung zum Zusammenschluss beider Firmen gegeben hatte.

Die carte vitale 2 soll ähnlich wie die deutsche elektronische Gesundheitskarte (eGK) das Gesundheitsweisen modernisieren. Genau wie die eGK wird die carte vitale 2 mit einem Foto personalisiert, um den auch in Frankreich bekannten Kartenmissbrauch zu stoppen. Als erste Anwendung wird die Karte mit den Notfalldaten ausgestattet. Das elektronische Rezept, das bei der Einführung der deutschen Karte eine so wichtige Rolle spielt, ist dagegen in Frankreich kein Thema. Bereits mit der ersten Generation der carte vitale wurde das Rezeptwesen auf eine zentralisierte Lösung umgestellt, bei der Ärzte wie Apotheker und Kassen auf eine einzige Datenbank zugreifen. Das französische Kartenprojekt ist leicht in Verzug. Ursprünglich sollte die Auslieferung der carte vitale 2 Mitte 2006 beginnen, nun dürften die Karten Anfang 2007 kommen.

Unterdessen kommt auch in das deutsche Kartenprojekt etwas Schwung, nachdem es nach der Unterzeichnung der Verträge für die so genannten 10.000er-Feldtests sehr ruhig geworden war. So hat die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) eine Arbeitsgemeinschaft Telematik gegründet, die in Bayern, Niedersachsen und Westfalen-Lippe/Nordrhein drei Interims-Rechenzentren einrichtet und betreibt. Auf diese Rechenzentren greifen alle acht Testregionen zu.

Auch bei den Geräten tut sich etwas. Auf der gegenwärtig in Frankfurt stattfindenden "IT-Messe & Dialog im Gesundheitswesen" (ITeG) hat SCM Microsystems das nach eigenen Angaben welterste Lesegerät vorgestellt, das den SICCT-Spezifikationen der elektronischen Gesundheitskarte entspricht. (Detlef Borchers) / (anw)