US-Professor setzt sich für Videospiele als Lernmittel ein

Das US-Bildungssystem in seiner bisherigen Form sei in einer Krise, weil es innovatives Denken und Kreativität nicht fördere, meint David Williamson Shaffer.

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Das US-amerikanische Bildungssystem sollte von seinen herkömmlichen Methoden nach dem Motto "skill and drill" abkommen und stattdessen die Schüler durch bislang unkonventionelle Lernmethoden für die Herausforderungen der globalen Wirtschaft vorbereiten. Das fordert der US-amerikanische Hochschulprofessor David Williamson Shaffer in seinem neuen Buch How Computer Games Help Children Learn. Dazu eigne sich der Einsatz von Computer- und Videospielen im Unterricht.

Der Trend hin zu standardisierten Prüfungen habe zu einer Krise des Bildungssystems geführt, meint Shaffer, weil er nicht die Befähigung zu innovativem Denken berücksichtige. Doch in Spielen seien die Schüler gezwungen, ähnlich wie in der realen Welt komplexe Probleme auf kreative Weise zu lösen. Computersimulationen ermöglichten es, spielerisch und unbegrenzt mit der Realität umzugehen, Strategien zu überlegen und anzuwenden – was im "richtigen Leben" durchaus kostspielig sein könnte.

"Junge Menschen werden in den USA heutzutage auf standardisierte Jobs vorbereitet", erläutert der an der University of Wisconsin-Madison tätige Shaffner, und das in einer Welt, die schon bald jene bestrafen werde, die sich nicht auf Neuerungen einstellen können. Dabei spielt der Professor auf einen vorigen Monat erschienenen Bericht des National Center on Education and the Economy an. Dieser kommt zu dem Schluss, dass das Bildungssystem der USA überarbeitet werden müsse, um mehr Arbeiter hervorzubringen, die kreativ denken können. Solche Berichte gehen Shaffner aber nicht weit genug. Es reiche nicht aus, das, was bisher getan wurde, besser zu tun. Es müssten neue Wege beschritten werden.

Shaffner schert aber nicht alle Spiele über einen Kamm. Ähnlich wie bei Büchern gebe es gute und schlechte. Eltern müssten sich selbst darüber informieren, welche Spiele für ihre Kinder geeignet sind und – was dem Professor noch wichtiger erscheint – über neue Wege des Lernens im digitalen Zeitalter mit einem globalen Wettbewerb nachdenken. (anw)