Verlage und Bibliotheken legen Streit um Online-Verwertung bei

Die Bibliotheken wollen für die elektronische Verwertung von Büchern von den Verlagen Lizenzen erwerben und marktgerechte Preise zahlen. Die Verlage wollen im Gegenzug die Online-Angebote für Bibliotheken und deren Benutzer ausbauen.

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  • dpa

Im seit Jahren dauernden Streit um die digitale Verwertung von Büchern haben sich Verlage und Bibliotheken auf eine Lösung geeinigt. Die Bibliotheken sind bereit, für die elektronische Verwertung von Büchern von den Verlagen Lizenzen zu erwerben und marktgerechte Preise zu zahlen. Die Verlage wollen im Gegenzug die Online-Angebote für Bibliotheken ausbauen, sodass für deren Benutzer Werke unabhängig vom Standort des Rechners zugänglich sind. Die von den Verlagen erhobenen Lizenzgebühren sollen vor Gericht auf ihre Angemessenheit überprüft werden können. Dies teilten der Börsenverein des Deutschen Buchhandels und der Deutsche Bibliotheksverband (DBV) am Mittwoch gemeinsam mit.

Bildung und Wissenschaft könnten nur dann auf hohem Niveau bleiben, wenn beim Urheberrecht marktwirtschaftliche Anreize mit einem umfassenden Versorgungsangebot der Bibliotheken verbunden seien, sagte Börsenvereinsvorsteher Gottfried Honnefelder. Die Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbands, Claudia Lux, erklärte, dass die Bibliotheken flexible Rahmenbedingungen beim Thema Information bräuchten.

Die digitale Verwertung von Büchern in der Wissenschaft ist wegen ungelöster urheberrechtlicher Fragen seit Langem umstritten. Derzeit berät der Bundestag über eine Novellierung des Urheberrechts, in dem mit den umstrittenen neuen Paragraphen 52b und 53a Bibliotheken, Museen oder Archiven die Einrichtung elektronischer Leseplätze sowie der Kopienversand unter engen Auflagen und mit der Verpflichtung zur Zahlung einer angemessenen Vergütung ermöglicht werden soll. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) sagte den Verbänden bereits zu, die Vorschläge gründlich zu überprüfen. Schavan hatte die Gespräche zwischen Wissenschaft, Bibliotheken und Verlagen zur Lösung der urheberrechtlichen Fragen unterstützt.

Zu den Diskussionen um das geistige Eigentum, zu den juristischen Streitigkeiten um das Urheberrecht und zur Novellierung des deutschen Urheberrechtsgesetzes siehe den Online-Artikel in "c't Hintergrund" (mit Linkliste zu den wichtigsten Artikeln aus der Berichterstattung auf heise online und zu den Gesetzesentwürfen und -texten):

(dpa) / (jk)