Die Mobilversion von Intels Core 2 Duo im Test

In Desktop-PCs hat der Core 2 Duo das Rennen gegen den Pentium 4 klar gewonnen, doch in Notebooks sollte das Ergebnis weniger spektakulär ausfallen, weil schon der Vorgänger mit Yonah-Kern viele Eigenschaften des neuen Designs aufweist.

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Erst im Januar hat Intel den ersten Mobilprozessor mit zwei Kernen vorgestellt, den Core Duo alias Yonah. Und jetzt, noch bevor dessen Vorgänger Pentium M (mit Dothan-Kern) ganz aus den Läden verschwunden ist, kommt die Mobilversion des Core 2 Duo (Codename Merom). Damit hat Intel gleichzeitig drei Generationen von Notebook-Prozessoren auf dem Markt.

Bei Desktop-PCs hat die neue Core-Architektur die Netburst-Architektur des Pentium 4 klar ausgestochen. Doch sie ist eine Weiterentwicklung des mobilen Designs, das Intel 2003 mit dem Pentium-M-Kern Banias eingeführt und seitdem zweimal renoviert hat. Der Schritt von Yonah zu Merom bedeutet immerhin die größte Neuerung für den Mobilkerns.

Die wichtigsten Änderungen am Kern sind ein vierter Decoder, eine weitere ALU, Verbesserungen beim Verschmelzen von Befehlen und eine erweiterte SSE-Einheit. Merom hat wie Yonah zwei Kerne, die auf einen gemeinsamen (shared) L2-Cache zugreifen – bei gegebener Transistorzahl die effizienteste Lösung. Bei den T5000-Modellen ist er (wie beim Yonah und dessen 1-Kern-Vorgänger Dothan) 2 MByte groß, bei den T7000-Modellen hat Intel ihn auf 4 MByte ausgebaut. Weil die Chipsatzanbindung (FSB667) gleich geblieben ist und die maximal abzuführende Wärmeleistung (TDP, thermal design power) nur minimal von 31 auf 34 Watt angehoben wurde, dürfte Merom in den meisten Yonah-Notebooks laufen.

Zum Test stand uns ein Core 2 Duo T7600 (2,33 GHz, 4 MByte L2-Cache) in einem Asus-Notebook Z96J zur Verfügung, den wir zusätzlich auf 2,16 GHz gedrosselt gemessen haben, um ihn besser mit einem ebenso schnell getakteten Yonah vergleichen zu können. Der SPEC-Benchmark CPU2000 zeigt beindruckend den Erfolg der Detailverbesserungen: Der minimale Leistungszuwachs der 26 Einzelwerte liegt bei 7 Prozent, der maximale bei 128. Nur fünf der Tests absolvierte Merom unter 15 Prozent schneller als Yonah. Insgesamt lief der Integer-Teil um 23 Prozent schneller, der Gleitkomma-Teil um 32 Prozent. Ähnlich deutlich stiegen auch die Ergebnisse der 2-Prozessor-Tests int_rate und fp_rate an.

Das Testsystem zog mit einem Merom bestückt bei niedriger Last etwa 0,5 bis 1 W mehr als mit einem Yonah, unter hoher Last etwa 2 bis 3 Watt. Damit hat Intel sein Versprechen von 20 Prozent mehr Geschwindigkeit bei gleicher Leistungsaufnahme zwar nur bei spitzfindiger Interpretation der Ergebnisse komplett eingelöst, aber dennoch bringt die T7000-Serie einen deutlichen Vorteil gegenüber Yonah: Fast jede Anwendung profitiert entweder vom größeren Cache oder von den Verbesserungen am Kern. Durch die Austauschbarkeit der beiden können die Notebook-Hersteller schnell auf Merom umschwenken – was sie angesichts der Testergebnisse auch tun sollten. Erste Notebooks sollen angeblich im September erhältlich sein.

Die ausführlichen Testergebnisse bringt die neue Ausgabe von c't (ab Montag, den 7. August, im Handel): (jow)

  • Legales Doping, Die Mobilversion von Intels Core 2 Duo im Test, c't 17/06, S. 26