Mathematiker lehnt Fields-Medaille ab

Der russische Mathematiker Grigori Perelman hat als erster in der Geschichte die Fields-Medaille abgelehnt, eine Art Nobelpreis der Mathematik.

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Von
  • Dr. Harald Bögeholz

Die Fields-Medaille gilt als der "Nobelpreis der Mathematik" – Alfred Nobel hatte seinerzeit aus unbekannten Gründen keinen Preis für Mathematik ausgelobt. Alle vier Jahre vergibt die International Mathematical Union (IMU) die Fields-Medaille an zwei bis vier Mathematiker unter 40 und verleiht sie feierlich auf dem internationalen Mathematikerkongress. Erstmals in der Geschichte hat nun ein Mathematiker den Preis abgelehnt: Der Russe Grigori Perelman macht sich nichts daraus und ist zu dem heute beginnenden Kongress gar nicht erst nach Madrid gereist. So konnte der spanische König Juan Carlos nur drei der vier Medaillen überreichen: an den Mathematik-Professor Andrej Okounkow von der Princeton-Universität in den USA, Terence Tao von der Universität von Kalifornien in Los Angeles sowie den in Deutschland geborenen Franzosen Wendelin Werner.

Perelman sollte die Fields-Medaille für seine Beiträge zur Geometrie und seine "revolutionären Einsichten in die geometrische und analytische Struktur des Ricci-Flusses" erhalten, heißt es in der Würdigung der IMU. Es gilt in der Fachwelt als sehr wahrscheinlich, dass es ihm unter anderem gelungen ist, die Poincaré-Vermutung zu beweisen, ein seit über 100 Jahren ungelöstes Problem. Experten sind jedenfalls seit mehr als drei Jahren dabei, Perelmans Arbeit zu überprüfen und haben bisher keinen Fehler gefunden.

Die Poincaré-Vermutung ist eines der sieben Millennium-Problems, für deren Lösung das Clay Mathematics Institute im Jahr 2000 jeweils eine Million US-Dollar Preisgeld ausgelobt hat. Verglichen damit sind die mit umgerechnet nur insgesamt ungefähr 10.000 Euro dotierten Fields-Medaillen natürlich uninteressant – finanziell jedenfalls. (bo)