"Five Rules of Cool" - Forrester untersucht Gründe für den Apple-Kult

Laut den Marktforschern beruht der Erfolg des kalifornischen Computerbauers auf fünf einfachen Regeln.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Apples Kultstatus und dem enormen Erfolg in jüngster Zeit versucht Harris Collingwood in einem Artikel des Forrester Magazine auf den Grund zu gehen. Er will darin die Frage beantworten, wieso die Jobs-Company trotz des derzeit vergleichsweise geringen Marktanteils bei Computern eine derart positive öffentliche Wirkung erzeuge.

Journalisten, die Apples Status als beste Organisation der Geschichte ankratzen, würden regelmäßig anschließend von selbsternannten "Mac Marines" mit E-Mails und Telefonanrufen belästigt, wundert sich Collingwood. Während Microsoft jede öffentliche Kehrtwende oder eine Bedrängung der Konkurrenz angekreidet werde, komme Apple bei vergleichbaren Aktionen unbeschadet davon.

Dabei hält der Hersteller von Computern "for the rest of us" einfach nur einige Regeln ein, die Collingwood als die "Five Rules of Cool" bezeichnet:

1. Großartigkeit übertrifft alles
Steve Jobs' Gespür für herausragende Produkte mache einen Großteil der Stärke von Apples Marke aus. Auch der ein oder andere spektakuläre Fehlschlag wie beispielsweise der Newton, Vorläufer aller PDAs, oder der lüfterlosen G4-Cube sei Apples Image sogar noch zuträglich.

2. Sich für eine Geschichte entscheiden und dabei bleiben
Das Selbstbildnis als permanenter Underdog entsprang dem legendären Werbespot für den Macintosh während des Super Bowls 1984, der vielen als der einflussreichste überhaupt gilt. Seitdem habe sich Apple das Image bewahren können, einfach anders zu sein als der Rest.

3. Sich seine Freunde gut aussuchen
Wenn U2-Frontmann Bono den iPod als schönstes Produkt seit der elektrischen Gitarre preist oder TV-Serienstars auf iBooks tippen, jedesmal profitiert das Apfelimage gewaltig. Durch die "Think Different"-Poster mit Einstein, Gandhi oder Miles Davis falle einiges von deren Glanz auch auf Apple.

4. Sich seine Feinde noch besser aussuchen
Als ersten Feind suchte sich Apple in den 1980er Jahren ausgerechnet den damaligen Computermonopolisten IBM aus. Als Nachfolger taugte Microsoft während der 90er auch nicht schlecht als Feindbild. Gegen derart unsympatische Mitbewerber lasse sich ein spärlicher Marktanteil als Tugend verkaufen.

5. Seine Verbündeten die Drecksarbeit übernehmen lassen
Apple sei nur selten selbst gegen Konkurrenten vorgegangen, sondern überließ die unangenehme Aufgabe in der Vergangenheit lieber anderen. Als Microsoft 1997 Apple-Anteile für 150 Millionen US-Dollar übernahm und damit einer drohenden Pleite zuvorkam, sei Sun-CEO Scott McNealy den Part des lautstarken Microsoft-Bashers zugefallen – die Erwähnung der einzigen Alternative habe sich erübrigt.

Übrigens müsse ein größerer PC-Marktanteil Apple nicht unbedingt zum Vorteil gereichen: So hatte 1981 IBMs PC einen Marktanteil bei Microcomputern von 2,5 Prozent, der Apple II kam auf 15 Prozent und Atari konnte mit der 400/800-Serie 21 Prozent des Marktes beanspruchen. Dies entspricht noch nicht dem Underdog-Image von 1984. Ebenso wenig wie die derzeitige Marktdominanz von 75 Prozent bei MP3-Playern in den USA – Tendenz steigend. Wie man an den diversen Verfahren gegen Microsoft sehen könne, sei ein Monopol im PC-Markt durchaus schwierig zu handhaben.

Collingwood glaubt, dass die fünf Regeln zwar keine Garantie darstellten, aber CEOs dabei behilflich sein könnten, ihr Unternehmen außerhalb des Mainstreams zu platzieren und es außerdem jedweder Kritik zu entziehen. Allerdings müssten die Produkte dann auch ebenso gut sein wie die von Apple. (mhe)