Bastlermesse Maker Faire bricht alle Rekorde

In nur sechs Jahren ist die Maker Faire im Silicon Valley vom lokalen Fan-Club-Treff zum Mekka der Hacker und kreativen Selbstbauer gereift.

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Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Erich Bonnert
  • Daniel Bachfeld

Mehr als 120.000 Besucher zählte der Veranstalter der Bastlermesse Maker Faire auf dem Messegelände in San Mateo am ersten Veranstaltungstag, dem vergangenen Samstag. Rund 900 "Maker" präsentierten ihre Ideen und Kreationen vor. Vor einem Jahr waren hatten etwa 700 Aussteller bereits 100.000 Besucher angelockt. Bei der ersten Maker Faire 2006 hatte Veranstalter O'Reilly Publishing gut 20.000 Teilnehmer gezählt, zieht Sherry Huss, Redakteurin der in dem Verlag erscheinenden Quartalzeitschrift Make und Chief Maker, die bisherige Bilanz. Inzwischen sei nicht nur das Technik-Fest, sondern die ganze Maker-Bewegung im Bewusstsein von technikinteressierten Menschen angekommen.

MakerFaire (7 Bilder)

Fahrrad-Boot

Kreuzfahrt auf dem Trockenen mit Pedalantrieb, für zwei Personen. Gesteuert wird mit einer vertikalen Lenkstange über das Hinterrad.

Nicht nur im Hightech-Standort Silicon Valley, sondern auch in New York und Chicago finden nun jährlich Maker Faires statt. Mini-Ausgaben der Bastlermesse gibt es außerdem in einer Vielzahl US-amerikanischer und kanadischer Städte. Dazu kommen internationale Pendants in Tokio, Dublin und selbst in Kairo, wo dieses Jahr schon zum vierten Mal eine Maker Faire stattfindet.

Huss führt diese Welle auf mehrere Faktoren zurück, die zusammen wirken und sich gegenseitig verstärken. Insbesondere sind die Preise für Hardware-Komponenten und Bauteile in den vergangenen Jahren drastisch gefallen. Dies gilt vor allem für Mikroelektronik sowie Sensoren und Laser, aber etwa auch für Servomotoren und mechanische Bauteile. Gleichzeitig habe die Verbreitung im Fachhandel in vielen Ländern bedeutend zugenommen. Software und vor allem Bauanleitungen seien durch die Open-Source-Bewegung und die Publikationen zahlloser Blogger nahezu überall und meist kostenlos verfügbar.

Das Auftauchen und die rasante Verbreitung von 3D-Druckern sei ein weiteres Phänomen, dass der Maker-Bewegung Nahrung gebe, sagte Huss. Dass aber auch zahlreiche ausgestellte Objekte aus recycelten Materialien gemacht wurden, zeige ein weiteres Motiv: "Das Selbermachen ist auch eine Gegenbewegung zum schnellen Konsum von billigen Industrieprodukten."

Mit dem Einzug von Selbstbau-Kursen in Schulen und Freizeitprogrammen sowie den zahlenmäßig explodierenden Technikwettbewerben für Schüler sei das Selbermachen endgültig aus den Kreis der Ingenieure und Bastler heraus und in die breite Gesellschaft eingezogen, behauptete Huss. Die Vielzahl der jungen, begeisterten Gesichter auf der Maker Faire unterstreicht diesen Trend. Rund 40 Prozent der Besucher sind in diesem Jahr nach Angaben von O'Reilly Familien. Dazu kommen Busladungen von Schulklassen, sodass die jugendlichen Besucher auf der Maker Faire fast in der Überzahl sind. (dab)