Pimp my Brotkasten

Rund 30 8-Bit-Nostalgiker trafen sich im bei Paderborn gelegenen Kohlstädt zum Erfahrungsaustausch über die "Brotkisten" Commodore 64 und C-128.

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Von
  • Frank Boguschewski

Peter Kamp alias Overkill hat seinen altgedienten Brotkasten nebst 5 1/4-Zoll-Laufwerk mit einem Leopardenfellimitat optisch aufgebessert.

Heute um 14 Uhr ist die neunte Willow-Party vorbei. Rund 30 8-Bit-Nostalgiker trafen sich von Freitag bis heute im bei Paderborn gelegenen Kohlstädt zum Erfahrungsaustausch über die "Brotkisten" – Commodore 64 und 128. Zu den wohl prominentesten Besuchern zählte die Minimal-Electro-Band Welle:Erdball , die die Klänge des damals revolutionären SID-Soundchips noch heute für ihre Kompositionen nutzt. Für Konzerte setzt die Band auf die Notebook-Variante SX-64 mit integriertem Monitor nebst Diskettenlaufwerk, um die schrillen Töne zu erzeugen.

Mitorganisator Stefan Schauf alias "Doc of Desire" schätzt die Anzahl der in Deutschland aktiven Commodore-Jünger auf unter Fünfhundert. Von daher ist verständlich, dass sich die Anzahl von Neuentwicklungen um den 64er in Grenzen hält. Ein Highlight des Wochenendes bildeten daher verschiedene Programmier-Wettbewerbe; die vorgestellten Beiträge sollen nach der Veranstaltung auf der Website der Party verfügbar sein. Zu den Hardware-Innovationen zählt etwa das Adapterset Keyrah, mit dem sich der Commodore als Tastatur an einen PC anschließen lässt.

Wem die Anschaffung eines alten 8-Bit-Boliden zu umständlich ist, greift stattdessen auf einen Emulator wie Vice zurück, der das Achtziger-Feeling auf anderen Plattformen auferstehen lässt. Daher verirrten sich auch einige Personal-Computer nach Ostwestfalen-Lippe, die die Ladezeiten der überwiegen in Assembler geschriebenen Software doch deutlich erträglicher machten. Jedoch bemängeln die wahren Commodore-Enthusiasten, dass Emulationssoftware nicht vollständig kompatibel zu den Ur-Brotkästen ist. So gebe es etwa Probleme sofern der Maschinencode auf Hardware-nahe Routinen des Schnelladers zurückgreife.

Um das "Damals" für die meist reiferen Besucher wiederauferstehen lassen, bot die Veranstaltung mehrer Game-Shows aus den Neunziger-Jahren wie "Der Preis ist heiss". Dabei mussten die Kandidaten den ehemaligen Verkaufspreis von Commodore-Equipment schätzen und gewannen diese beim richtigen Tipp. (Frank Boguschewski) / (ll)