Linuxworld: Open Source wird zum großen Geschäft

Der Trend zum kommerziellen Einsatz der Open-Source-Programme dauert schon länger an. Jetzt aber beginnen Unternehmenskunden, Open Source unter den gleichen Preis- und Qualitätskriterien zu bewerten wie proprietäre Produkte großer Anbieter.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 126 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Erich Bonnert

Mehr als 11.000 Teilnehmer werden ab Montag zu den Tutorien und ab Dienstag zur Messe und Konferenz der Linuxworld in San Francisco erwartet. Die größte Kongressmesse für Open Source Software verzeichnet damit einen Besucheranstieg von zehn Prozent. Erstmals findet parallel die Konferenz Next Generation Data Centers statt, die Energieeffizienz und Virtualisierung in Rechenzentren zum zentralen Thema erhoben hat. Neuigkeiten werden im Verlauf der Linuxworld von Dell, HP, Novell und Oracle erwartet.

Der Trend zum kommerziellen Einsatz der Open-Source-Programme dauert schon länger an. Jetzt aber beginnen Unternehmenskunden, Open Source unter den gleichen Preis- und Qualitätskriterien zu bewerten wie proprietäre Produkte großer Anbieter. Anschaffungs- und Unterhaltskosten sowie Zuverlässigkeit und Funktionsumfang werden mit traditionellen Produkten verglichen, erklärte Matt Lawton, Analyst beim Marktforscher IDC, in einer Telefonkonferenz im Vorfeld der Linuxworld.

Früher oft genannte Ausschlusskriterien wie potenzielle Haftung bei Patentverstößen oder mangelnder Support erscheinen laut IDC nun ganz am Ende der Auswahllisten. Vor wenigen Wochen hatte Microsoft versucht, die Patent-Diskussion noch einmal anzuheizen: Der Software-Marktführer warnte Kunden, Linux verstoße insgesamt gegen über 200 Microsoft-Patente. Konkrete Beweise blieben bisher allerdings aus, Open-Source-Befürworter taten den Vorstoß Microsofts auch eher als Säbelrasseln ab; ein Sun-Manager sprach allerdings auch von Microsofts "Patent-Terrorismus".

Der weltweite Umsatz mit Open-Source-Software erreichte im vergangenen Jahr die Summe von 1,8 Milliarden Dollar. Bei einem jährlichen Zuwachs von durchschnittlich 26 Prozent werde Ende 2011 ein Umfang von 5,8 Milliarden erreicht, prognostiziert IDC.

Ein großes Thema der diesjährigen Linuxworld: Durch Software-Architekturen zur Virtualisierung können Rechenzentrumsanwender einen Rechner in mehrere logische Server aufteilen und mit einer Vielzahl von Anwendungsprogrammen füttern. Der parallele Betrieb mehrerer Anwendungen und Dienste auf dem gleichen Server kann dessen Auslastung von herkömmlich unter 20 Prozent auf über 70 Prozent steigern, rechnet etwa Andreas Antonopoulos vom Beratungsunternehmen Nemertes Research vor. Der höhere Nutzungsgrad ermöglicht eine Konsolidierung der Hardware-Ressourcen und potenziell hohe Energieersparnisse. Allerdings erreichen Anwender hier Bereiche, wo die Grenzen der Konsolidierungsbemühungen bereits sichtbar wird, gibt Antonopoulos zu bedenken. Diese Firmen kümmern sich laut einer Nemertes-Studie nun verstärkt um einfachere Software-Entwicklung, Ausfallsicherheit sowie flexible Anpassungen ihrer Programme an geschäftliche Veränderungen. (Erich Bonnert) / (jk)