Sony bringt elektronisches Buch mit E-Ink-Display

Der Sony Reader soll ab April käufliche eBooks und Dokumente in Formaten wie PDF, TXT oder RTF anzeigen können und setzt dazu E-Ink-Technik ein, die eine papierähnliche Darstellung ermöglicht.

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Von
  • Mattias Hermannstorfer

Mit dem Sony Reader stellt der japanische Elektronikriese ein elektronisches Buch zur Darstellung von Dokumenten in verschiedenen Formaten vor. Mit der PC-Client-Software sollen sich über einen Online-Store bereits bei der Einführung über 10.000 E-Buchtitel aller gößeren US-Verlage käuflich erwerben lassen. Nach Angaben von Sony sind die geschützten Dateien im BBeB-Format (Broadband eBook) anschließend ohne Verfallsdatum auf bis zu sechs Geräten nutzbar, die allerdings beim Sony-Store registriert sein müssen.

Darüber hinaus lassen sich auch persönliche Daten in den Formaten PDF, TXT, RTF, JPG und anzeigen, müssen dazu aber gegebenenfalls vorher mit dem PC-Client in das BBeB-Format konvertiert werden. Dessen Spezifikationen will Sony allerdings freigeben und hofft dadurch auf die Verbreitung des neuen Formats. MP3-Dateien lassen sich ebenfalls abspielen, der Sound wird an den Kopfhörerausgang geleitet. Der interne Speicher von 64 MByte reicht laut Sony für 80 durchschnittlich große eBooks ohne Bilder, lässt sich aber mit MemorySticks oder SD-Karten erweitern.

Der Reader (bei einem Gewicht von rund 250 Gramm 175,6 mm hoch, 123,6 mm breit und 13,8  mm dick) zeigt die Dateien auf einem 6 Zoll großen E-Ink-Display mit 800 × 600 Bildpunkten in 4 Graustufen an. Durch die neue Technik und eine hohe Punktdichte von 170 ppi sollen sich Dokumente unter allen Lichtverhältnissen und aus allen Winkeln wie von Papier ablesen lassen. Das komplette Gerät ist nur wenig größer als sein Bildschirm und besitzt eine Knopfleiste zur Direktwahl von Seiten am unteren Displayrand, darunter eine Vor/Zurücktaste sowie ein Joystick-ähnliches Bedienelement.

Bei E-Ink-Displays wird der Bildinhalt durch Millionen mikroskopisch kleiner Kügelchen erzeugt. Diese schwimmen in einer durchsichtigen Flüssigkeitsschicht zwischen zwei Platten und enthalten elektrisch unterschiedlich geladene schwarze und weiße Farbstoffe. Ein elektrisches Feld zwischen einer transparenten Elektrode auf der Oberseite und zwei Elektroden auf der Unterseite an jedem Bildpunkt ordnen sich die Farbstoffe innerhalb der Kügelchen so an, dass auch einige Graustufen möglich sind. Da der einmal aufgebaute Bildinhalt auch ohne Stromzufuhr erhalten bleibt, gibt Sony die Batterielaufzeit in Page Turns an -- davon soll der Reader-Besitzer immerhin 7500 durchführen können, bis der Li-Ion-Akku den Geist aufgibt.

Mit dem Reader unternimmt der japanische Elektronikhersteller bereits den zweiten Versuch, ein derartiges Gerät am Markt zu etablieren. Ein erster Versuch mit dem ausschließlich in Japan erhältlichen Librie scheiterte an zu restriktiven Kopierschutzmaßnahmen. Gegenüber den sehr langsamen Aufbauzeiten des Librie-Displays soll das neue Display übrigens deutlich schneller schalten. Die Markteinführung in den USA ist für April geplant, der Preis soll sich mit 300 bis 400 Dollar deutlich unterhalb der rund 500 US-Dollar des Konkurrenten Iliad bewegen. (mhe)