Chip-Auftragsfertiger wandeln ihr Geschäftsmodell

Die größten Chip-"Foundries" TSMC, UMC und Globalfoundries wollen enger mit wichtigen Auftraggebern kooperieren, etwa in Form von Beteiligungen oder durch spezielle Fertigungslinien für deren Produkte.

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Seit Jahren schon besitzen selbst einige der weltweit größten Halbleiterfirmen keine eigene Fertigung mehr, sondern beschäftigen Auftragsfertiger. Marktführer in diesem "Foundry"-Geschäft ist die taiwanische TSMC, gefolgt von UMC (Taiwan und Singapur), sowie der in arabischer Hand befindlichen Globalfoundries (Deutschland, Singapur, USA). Alle drei Firmen investieren jährlich Milliardensummen in den Ausbau ihrer jeweiligen "Fabs", um ihren Auftraggebern die neuesten Fertigungsverfahren anbieten zu können. Darauf wiederum sind Chipfirmen ohne eigene Fertigung angewiesen, um teurere Chips verkaufen zu können.

Mit den seit Jahren beackerten Problemen der zurzeit laufenden Einführung der 28-Nanometer-Technik treten nun Nachteile des reinen "Fabless"-Geschäftsmodells deutlich zutage, die sich bei 20 nm und den nachfolgenden FinFET-Bauformen noch verschärfen könnten. Zu den Schwierigkeiten zählt vor allem der enorme Kapitalbedarf, weil die Maschinen zur Realisierung der immer feineren Strukturen immer teurer werden. Anscheinend wächst außerdem durch die zunehmende Komplexität der Chips und der Fertigungstechnik die Wahrscheinlichkeit von Verzögerungen. Und Zeit – denglisch "Time-to-Market" – ist Trumpf bei High-End-Produkten.

Anlässlich der Vorstellung ihrer jüngsten, recht guten Quartalsergebnisse haben sowohl TSMC als auch UMC angekündigt, enger mit ihren wichtigsten Auftraggebern kooperieren zu wollen. UMC will einen Anteil von bis zu 10 Prozent am eigenen Unternehmen an große Partner verkaufen, um die Zusammenarbeit zu intensivieren. Eine ähnliche Idee hatte kürzlich der wichtige Zulieferer ASML umgesetzt, an dem Intel 10 Prozent erwarb – unter anderem, um die Einführung der EUV-Lithografie zu beschleunigen.

TSMC geht einen anderen Weg. CEO Morris Chang hält es sogar für eine "natürliche Folge (...) der aktuellen Marktentwicklung" (PDF-Datei), eine oder zwei Fabs für einen einzigen Kunden zu reservieren. Komplementär dazu äußerte kürzlich der von 28-nm-Lieferschwierigkeiten geplagte Chiphersteller Qualcomm, solche Kooperationen oder gar den Bau eigener Fabs zu erwägen. Es wird auch spekuliert, TSMC könne eine eigene Fab für Apple-Chips aufbauen. Laut Mark LaPedus von Semiconductor Manufacturing & Design überlegt derweil Globalfoundries, seinen Kunden einzelne Module innerhalb einer Fab als eigene Produktionskapazität zu reservieren. (ciw)