Boom in der Windkraftindustrie hält an

Deutsche Windkraftanlagen und Komponenten sind auf dem Weltmarkt begehrt: 61 Prozent des Gesamtumsatzes von 6,0 Milliarden Euro brachte im vergangenen Jahr das Export-Geschäft ein. Im Jahr 2007 will die Branche weitere 7000 neue Arbeitsplätze schaffen.

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Von
  • Peter-Michael Ziegler

Die deutsche Windkraftindustrie wird nach Einschätzung des Bundesverbands WindEnergie (BWE) in diesem Jahr Windkraftanlagen und Komponenten im Wert von 6,7 Milliarden Euro absetzen können. Die Exportquote dürfte bei mindestens 70 Prozent liegen, erklärte BWE-Präsident Peter Ahmels am heutigen Mittwoch auf der Hannover Messe. Im Jahr 2006 erzielte die Branche nach BWE-Zahlen einen Umsatz von 6,0 Milliarden Euro, 22 Prozent mehr als 2005. Etwas mehr als 60 Prozent davon (3,6 Milliarden Euro) brachte das Export-Geschäft ein. Als Folge der großen Nachfrage nach deutschen Produkten konnte die Branche im vergangenen Jahr 8000 neue Jobs schaffen. Insgesamt waren im Jahr 2006 knapp 74.000 Menschen hierzulande in der Windkraftindustrie beschäftigt, 2007 sollen rund 7000 neue Arbeitsplätze hinzukommen.

Weltweit wurden laut BWE im Jahr 2006 mit 15.197 Megawatt 32 Prozent mehr Windenergie-Leistung neu installiert als 2005. Das Weltmarktvolumen für Windenergieanlagen habe so um 45 Prozent auf über 15 Milliarden Euro zugenommen. Für 2007 rechnet der BWE mit einem weiteren Umsatzsprung auf rund 19 Milliarden Euro bei 19.000 Megawatt neu installierter Leistung. Der Anteil der Windkraft an der globalen Stromversorgung wird nach Einschätzung von BWE-Präsident Ahmels in diesem Jahr ein Prozent erreichen. Bis 2020 soll dieser Anteil selbst bei leicht abnehmendem Wachstum auf 15 Prozent steigen. Das Weltmarkvolumen beim Neubau von Windkraftwerken soll dann bei rund 100 Milliarden Euro liegen.

In Deutschland hat die Windkraft derzeit einen Anteil von sechs Prozent an der Stromproduktion. Ahmels sagte, bis 2020 sei ein Anteil von 20 Prozent möglich. Da die Zahl der Standorte begrenzt ist, setzt der Verband große Hoffnungen in die Modernisierung bestehender Anlagen. Dazu zählt auch, die Windräder höher zu bauen. Dies bringe mehr Leistung. In der Prognose des Verbandes nicht enthalten sind Windparks im Meer (Offshore). Diese gelten eigentlich als einer der künftigen Wachstumsträger der Branche, weil der Wind auf dem Meer häufiger und stärker als an Land weht. Allerdings ist in Deutschland entgegen früherer Planungen immer noch kein Offshore-Windpark in Betrieb. Als Gründe nannte der BWE die hohen technischen Anforderungen, den vergleichsweise kostspieligen Bau von Offshore-Windparks sowie das schwierige Genehmigungsverfahren. 2008 seien Testanlagen geplant, 2009 könnten dann erste Windparks im Meer in Betrieb gehen, hieß es.

Als gegenwärtiges Hauptproblem der Branche bezeichnete der BWE aber Verzögerungen bei der Anbindung der Windenergie an die Stromnetze. Der BWE wolle sich bei der anstehenden Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) dafür einsetzen, dass der Netzausbau beschleunigt werde. "Voraussetzung dafür, dass auch deutsche Arbeitsplätze weiterhin vom weltweiten Wachstum profitieren, ist ein stabiler Inlandsmarkt", so Ahmels: "Die Bundesregierung muss daher ihrer Verpflichtung aus dem Koalitionsvertrag nachkommen und das Repowering, also den Ersatz alter Windenergieanlagen durch modernste Technik, stärker als bisher unterstützen." (pmz)