Highspeed-Funknetz zum Niedrigpreis

Die Firma DIRC stellt auf der CeBIT das Konzept ihres revolutionären Funknetzes Digital Inter Relay Communication vor.

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Von
  • Dusan Zivadinovic

Auf dem NRW-Gemeinschaftsstand in Halle 4, Stand C32 stellt die Firma DIRC das Konzept ihres Funknetzwerks Digital Inter Relay Communication vor. Die Kommunikationstechnik, die Daten mit bis zu 10 MBit/s befördert, hat das Potenzial, die Betreiber der herkömmlichen Telefonnetze das Fürchten zu lehren -- DIRC-Teilnehmer sollen nämlich nur eine monatliche Pauschale zahlen und untereinander kostenlos kommunizieren oder Daten übertragen können; es fallen weder Verbindungs- noch Volumengebühren an.

Grundlage der zur Sprach- wie Datenübertragung gleichermaßen geeigneten Funktechnik sind kleine, lernfähige Transmitter, die ein selbst organisierendes Netzwerk bilden. Sie haben zwei Funktionen: Erstens halten sie mittels der Relay-Funktion permanente Verbindungen untereinander und bilden so das DIRC-Netz, dessen Zellen bei Sichtkontakt bis zu fünf Kilometer voneinander entfernt sein dürfen. Jede Station kann "fremde" DIRC-Verbindungen im Netz weiterleiten beziehungsweise zur Zielstation durchstellen. Dabei ist die Route, also der Verbindungsweg zwischen zwei entfernten Stationen, wie im Internet nicht festgelegt, sondern wird für jede Verbindung neu gesucht -- so lassen sich zwischenzeitlich ausgefallene oder überlastete Stationen umgehen. Zweitens fungieren sie als Terminals, die Verbindungen des Nutzers auf- und abbauen sowie die Sprach- und Datenübertragung bewerkstelligen.

DIRC-Stationen haben einen festen Standort und kennen ihre geografische Position. Sie horchen stetig den Funkraum ab und lernen so, welche Zellen benachbart sind, so dass sie stets über die Routing-Möglichkeiten im Bilde sind. Auch sollen die Transmitter mit Schnittstellen für die Kommunikation mit anderen Netzen ausgestattet sein und so zum Beispiel Gespräche in oder aus dem Festnetz vermitteln können. Als Schnittstellen zum Computer sind USB sowie Ethernet vorgesehen.

Da sich das DIRC-Netz selbst organisiert, benötigt es laut Hersteller keine aufwendigen Vermittlungen und Steuerzentralen nebst speziell ausgebildeten Technikern. Auch entfällt bei DIRC die gesamte Gesprächserfassung -- die Kunden zahlen lediglich eine monatliche Pauschale; weder zeit- noch volumenabhängige Gebühren fallen an. Die Pauschale, in der auch die Gerätemiete enthalten ist, dürfte nach aktuellen Plänen bei rund 50 Mark liegen.

Der offizielle DIRC-Betrieb soll im Jahr 2002 starten; im nächsten Jahr will die Firma zunächst ein Versuchsnetz mit 1000 Teilnehmern aufbauen. Schon auf der CeBIT 2000 will man einen "international renommierten Carrier" nennen, der zwei Millionen DIRC-Stationen abnehmen will -- er soll bereits über eine Frequenzzuteilung für 30 Ballungsgebiete verfügen. Ein noch nicht genanntes schwedisches Unternehmen will die Geräte in den nächsten sechs bis zwölf Monaten produzieren.

Sollte sich DIRC den Praxisanforderungen gewachsen zeigen, dürfte es die etablierten Telefongesellschaften schon mit dem verlockenden Preis und der hohen Übertragungsgeschwindigkeit in die Bredouille bringen. Nebenbei wäre damit auch das Telekom-Monopol auf der letzten Meile, der Verbindung zwischen Vermittlung und Kunde, wohl schnell passé. (dz)