Gesellschaft für Informatik mit neuer Spitze

Die Fachvertretung von Computerwissenschaftlern hat den Leiter des Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik, Stefan Jähnichen, zum neuen Präsidenten gekürt und auch den Vorstand neu besetzt.

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Die Gesellschaft für Informatik (GI) hat den Leiter des Berliner Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST), Stefan Jähnichen, für die kommenden zwei Jahre zum neuen Präsidenten gekürt. Er steht ab Anfang Januar an der Spitze der rund 24.500 Mitglieder starken und damit größten Fachvertretung von Computerwissenschaftlern im deutschsprachigen Raum. Der auch an der TU Berlin als Informatikprofessor lehrende Forscher folgt auf Matthias Jarke, der die GI vier Jahre lang führte.

Laut seinen Wahlunterlagen (PDF-Datei) will Jähnichen mit der GI "die Meinungsbildung innerhalb der Gesellschaft vorantreiben" und "notwendige Diskussionen und Maßnahmen zur Weiterentwicklung der Informatik initiieren". Um das Profil der Computerwissenschaften zu schärfen will der Experte zweigleisig vorgehen: "Die Informatik hilft uns im Alltag und bestimmt unseren technologischen Fortschritt. Damit das so bleibt, müssen wir anwendungsorientiert arbeiten und die Bedürfnisse der Industrie im Auge haben. Auf der anderen Seite müssen wir aber auch weiterhin in die Grundlagenforschung investieren, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben."

Die GI-Mitglieder wählten zudem für die Amtszeit 2008/2009 Andreas Oberweis von der Universität Karlsruhe, Ernst Mayr von der TU München sowie Dirk Taubner von der Münchner msg systems AG in den Vorstand. Das ebenfalls neu per Online-Abstimmung auserkorene Präsidium setzt sich künftig aus Roswitha Bardohl, Georg Carle, Elisabeth Heinemann, Christof Leng, Ralf Reussner und Markus Voss zusammen. Sabine Kruspig, Direktorin einer Gruppe von Patentprüfern im Computerbereich des Europäischen Patentamtes, schaffte den Sprung ins Präsidium dagegen nicht. Im Vorfeld der Wahl hatte der Förderverein für eine Freie Informationelle Infrastruktur (FFII) ihre Kandidatur mit zum Anlass genommen, um vor einem erneuten Erstarken der "Patent-Technokratie" und deren Einfluss auf die politische Willensbildung zu warnen.

Die GI pendelte in den vergangenen Jahren hin und her zwischen einer Befürwortung und Ablehnung von Softwarepatenten. Zuletzt sprach sie sich 2005 für eine "klare, systematisch begründete Grenzziehung zwischen patentierbaren und nicht-patentierbaren rechnergestützten Erfindungen" im Sinne der vergleichsweise strengen Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs aus. (Stefan Krempl) / (jk)