Polizei in Japan heuert Privatermittler für Internetkontrolle an

Der japanischen Polizei fehlen angesichts zunehmender Internetkriminalität die Experten zur Überwachung des Internets.

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Von
  • Florian Rötzer

Die japanische Polizei will ab April des nächsten Jahres auch Angestellte von Privatunternehmen beauftragen, um im Internet zu patrouillieren und nach illegalen oder schädlichen Inhalten auf Websites oder in Foren zu suchen. Die privaten Sicherheitskräfte dürfen allerdings nicht gegen die Betreiber selbst vorgehen, sondern sie sollen die von ihnen gesammelten Informationen der Polizei übergeben, die dann weitere Nachforschungen aufnimmt.

Die Zahl der Internetstraftaten in Japan hat sich seit 2000, als diese erstmals erfasst wurden, bis 2006 um 40 Prozent auf 4.425 erhöht, erklärte Japans National Police Agency. Im ersten Halbjahr wurden 1.808 Vorfälle gemeldet, ein wenig mehr als im selben Zeitraum des vorherigen Jahres. Weit verbreitet seien Betrügereien etwa bei Internetauktionen, aber auch Fälle von Kinderprostitution, bei denen Minderjährige in Kontaktseiten gelockt werden. In 287 Fällen wurden Minderjährige für sexuelle Dienste bezahlt, 62 Prozent mehr als im letzten Jahr. In 110 Fällen wurden Minderjährige anderweitig zum Opfer von Kriminellen.

Die Polizei führt zwar schon Cyberpatrouillen durch, hat aber nicht die Mittel, Spezialisten anzustellen. Daher will man 10 Spezialisten aus der Privatwirtschaft anheuern, um die Kontrollen zu verbessern. Im nächsten Jahresbudget sind erst einmal 27 Millionen Yen (rund 172.000 Euro) für das Projekt vorgesehen. (fr)